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Mythen zum Thema Schlaf Mythen zum Thema Schlaf: Müdigkeit kommt nicht immer, wann sie soll

16.02.2015, 12:05
Steffen Schädlich ist Facharzt für Innere Medizin, Lungen- und Bronchialheilkunde sowie Schlafmedizin.
Steffen Schädlich ist Facharzt für Innere Medizin, Lungen- und Bronchialheilkunde sowie Schlafmedizin. Privat Lizenz

Beeinflusst der Vollmond unseren Schlaf?

Schädlich: Das ist bisher nicht bewiesen worden, das Gegenteil allerdings auch nicht. Wenn der Mond tatsächlich Einfluss auf unseren Schlaf haben sollte, dann aber lediglich einen geringen.

Gibt es den Morgenmuffel?

Schädlich: Den gibt es. Das sind sogenannte Eulen, also Menschen, die abends fitter sind als am Morgen. Das Gegenteil sind die Lerchen. Die Kinder gehören in der Regel dazu, was erklärt, warum sie morgens schon fit sind, wenn die Eltern noch schlafen wollen. Wer was ist, ist genetisch bedingt. Allerdings kann sich die Veranlagung zur Eule oder Lerche im Laufe des Lebens ändern.

Für Fragen der Leser ist Steffen Schädlich am Dienstag (17.2.) von 12 bis 14 Uhr telefonisch zu erreichen unter 0345/559 14 50.

Ist der Schlaf vor Mitternacht gesünder beziehungsweise wichtiger?

Schädlich: Die Qualität des Schlafes hat mit Mitternacht nichts zu tun. Wichtig sind die ersten Schlafphasen, weil sie einen ausgeprägten Tiefschlaf haben. Da die meisten Menschen vor Mitternacht ins Bett gehen, ist der Irrglaube entstanden, gesunder Schlaf hänge mit der Uhrzeit zusammen.

Nach dem Mittagessen sind wir müde. Das Suppen- oder auch Schnitzelkoma hat uns ereilt.

Oder?

Schädlich: Es stimmt, mittags sacken die meisten Menschen in ein Leistungstief. Nur hat das nichts mit dem Essen zu tun. Das Tief hängt mit unserem Biorhythmus zusammen. Wir beginnen voller Elan den Tag. Die Leistungsfähigkeit nimmt dann im Laufe des Vormittags kontinuierlich ab und erreicht gegen Mittag einen vorläufigen Tiefpunkt. Danach geht es zunächst wieder etwas aufwärts.

Viele sagen, dass sie von Sonntag zu Montag stets schlecht schlafen.

Schädlich: Das liegt daran, dass sie über das Wochenende ihren Tagesrhythmus verschoben haben. Sie gehen am Freitag und insbesondere am Sonnabend später ins Bett und stehen am anderen Tag auch später auf. Sonntag ist dann wieder die normale Bett-geh-Zeit angesagt, weil ja Montagfrüh der Wecker klingelt. Nur sind wir am Sonntagabend gar nicht richtig müde, wir sind ja am Morgen später aufgestanden. Letztlich ist die Zeitverschiebung am Wochenende wie ein Jetlag. Oder wie die Umstellung von Winter- auf Sommerzeit und dann gleich wieder zurück.

Manche Menschen träumen, manche nicht.

Schädlich: Das ist falsch, denn alle Menschen träumen - und zwar jede Nacht. Allerdings erinnern wir uns nur, wenn wir in der Traumphase wachgeworden sind.