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Klassisches Ostergebäck Klassisches Ostergebäck: Hasen und Lämmer aus Kuchenteig

03.03.2006, 21:04
Hasen aus Hefeteig - Augen und Nase bestehen aus Rosinen, Schnäuzchen und Barthaare werden mit Zuckerguss aufgespritzt. (Foto: dpa)
Hasen aus Hefeteig - Augen und Nase bestehen aus Rosinen, Schnäuzchen und Barthaare werden mit Zuckerguss aufgespritzt. (Foto: dpa) CMA

Bonn/Leipzig/dpa. - Ob Hefezopf, Biskuitlamm oder Topfkuchen:Zur Osterzeit ziert oft Gebäck die Kaffeetafel. Schließlich markiertdas Fest nicht nur den Höhepunkt des Kirchenjahres, sondern beendetauch die 40-tägige Fastenzeit. Viele Bäcker und Konditoren dekorierenihre Auslagen mit regionalen Osterspezialitäten, und in manchenFamilien wird das Osternaschwerk auch noch selbst gebacken.

«Wie zu anderen Festen auch gehört zu Ostern spezielles Gebäck»,sagt der Volkskundler Alois Döring vom Amt für rheinische Landeskundein Bonn. Das Osterbrot, der Osterzopf und das Osternest mit einemgefärbten, hart gekochten Ei sind Beispiele dafür, daneben Osterlammund Osterhase aus Teig. «Aus Rühr- oder Biskuitteig gebackeneOsterlämmer mit der Auferstehungsfahne zwischen den Vorderpfoten oderauf dem Rücken gibt es seit dem Rokoko», erläutert Döring.

«Osterlämmer sind die klassische Variante», sagt HeinoScharfscheer von der Bundesfachschule des Bäckerhandwerks in Weinheim(Baden-Württemberg). Sie seien auch vergleichsweise einfachherzustellen: Der Sandteig wird einfach in eine zweiteilige Backformaus Blech gegeben. Ähnliche Formen gebe es auch für Osterhasen. Dasfertig gebackene Kunstwerk wird dann mit feinem Zucker bestreut.

Etwas aufwendiger ist laut Scharfscheer der Hefezopf. Das liegtzunächst am Teig: «Viele Hausfrauen haben Schwierigkeiten damit,einen Hefeteig herzustellen.» Die Gründe seien unterschiedlich:«Manche benutzen alte Hefe, andere gießen heiße Milch über die Hefe.»Die Milch darf jedoch nur lauwarm sein. Sie wird mit Mehl, Zucker,Salz und natürlich der Hefe vermengt und verknetet. Nach Wunschkönnen Rosinen, Zitronat oder Orangeat hinzugegeben werden.

«Dann muss der Teig gehen», sagt Scharfscheer - am besten an einemfeuchten und warmen Ort. Anschließend werden Teigstränge gerollt, mitder Schere abgeschnitten und verflochten. Zum Schluss kann das Ganzemit Milch bestrichen werden. Sehr wichtig ist laut Scharfscheer dierichtige Hitze des Backofens: Wird die Tür zu lange geöffnet, falledie Temperatur schnell von 180 auf 60 Grad. Der Bäckermeister mahntTempo an: «Klappe auf, Gebäck rein, und gleich wieder zugemacht!»

Der Hefezopf muss dabei nicht einfach lang und gerade sein: Erkann auch sehr gut verwendet werden, um runde Osternester zu formen,die wiederum mit süßen Sachen gefüllt werden können. Wer es dagegenherzhafter mag, kann das Nest auch mit Frischkäse füllen, rät EdithDittrich, Landesvorsitzende Sachsen des Deutschen Hausfrauenbundes inLeipzig. «Das ist gut für den Osterbrunch geeignet.»

Auch regional gibt es viele Variationen. So wird zu Osternvielerorts Quarkkuchen gegessen, erläutert Dittrich. Er bestehtbeispielsweise aus einem Mürbeteigboden, auf den dann die Quarkmasseverteilt wird. Verziert wird der Kuchen dann mit Früchten. «AusThüringen kommt der Hirschhornkuchen», erzählt Dittrich. Dertraditionelle Blechkuchen, benannt nach dem BacktriebmittelHirschhornsalz, besteht aus einem einfachen Rührteig. Er wird nachdem Backen mit einer Schokoladenschicht überzogen.

«Der Sachse isst gerne Eierschecke», nennt Dittrich eine andereregionale Spezialität. Die Eierschecke ist eine bekannteKuchenspezialität aus Sachsen und Thüringen. Der dreischichtigeBlechkuchen baut auf einem Boden auf, der aus Rühr- oder Hefeteigbesteht. Darauf kommt ein Quark-Vanillepudding, zuoberst liegt die sogenannte Schecke, die aus gerührtem Eigelb, Zucker, Butter,Vanillepudding und schaumig geschlagenem Eiweiß besteht. Auch Rosinenkönnen hinzugegeben werden.

In manchen Regionen Deutschlands wird zu Ostern auch besonderesBrot gebacken. Eine alte Osterspezialität vom Niederrhein ist zumBeispiel der «Poschweck», sagt Volkskundler Döring: «Das ist einrundes oder auch längsovales Ostergebäck mit Rosinen und Zitronat.»Auf der Oberseite wird es mit Zuckerstückchen dekoriert.

Für Anfänger empfiehlt Hauswirtschafterin Dittrich einen Rührteigaus Eiern, Mehl, Zucker, Butter und Backpulver. «Das bekommt aucheine ungeübte Hausfrau hin.» Der Teig kann dann in eine Form gegebenwerden, die wie ein Lamm oder ein Osterhase aussieht. Später wird dasGebäck mit Puderzucker bestreut, das Lamm kann mit Kokosraspelnverziert werden: «Das sieht dann aus wie ein echtes Fell.»