Jeder Teich braucht seinen eigenen Besatz
Langen/Stuttgart/dpa. - Die Sonne spiegelt sich im Wasser des Gartenteichs - unten zieht lautlos ein Schwarm Goldfische vorüber. Sie sind die beliebtesten Fische für den Gartenteich, doch nicht die einzigen.
«Verschiedene Teichtypen brauchen unterschiedliche Fische», sagt Claus Schaefer, Buchautor und Redakteur bei der «Aquarien- und Terrarienzeitschrift».
Goldfische und ihre Zuchtform Shubunkins werden bis 35 Zentimeter lang. Wer größere Fische bevorzugt, entscheidet sich am besten für einen Teich mit geringem Pflanzenwuchs. «Goldfische fressen insbesondere feinere Wasserpflanzen», erklärt Klaus Oechsner, Präsident des Zentralverbands der Zoologischen Fachbetriebe (ZZF) in Langen (Hessen). Wer sich ein Naturbiotop mit üppigem Pflanzenwuchs wünscht, sollte kleinere Fischarten wählen, rät Claus Schaefer. Ideale Kleinfische hierfür sind Stichlinge, Elritzen und Bitterlinge.
Pflegeleicht sind die fingerlangen Moderlieschen: Sie jagen an der Oberfläche Insekten und müssen nicht extra gefüttert werden. Eine Wissenschaft für sich sind die asiatischen Koikarpfen. Je nach Farbe und Züchtung können sie zwischen zehn und mehreren hundert Euro kosten. «Hier sollte man sich intensiv einlesen und sehr gut beraten lassen», rät Schaefer. Ein Teich für die bis zu einem Meter langen Karpfen muss mit teurer Filtertechnik ausgestattet werden.
Die größten Fehler bei der Teichpflege sind die Haltung von zu vielen Fischen oder falschen Arten in zu kleinen Teichen sowie die Überfütterung, erklärt Jan Wolter, Tierarzt mit dem Schwerpunkt Zierfische in Berlin. «Zehn Fische sind in einem Naturbiotop mit einer Idealgröße von sechs Kubikmetern genug», rät Klaus Oechsner. Zur Fütterung reiche zweimal täglich eine Dosis Flockenfutter.
Treibt ein Fisch träge an der Oberfläche oder hat er weiße Punkte an Kiemen oder Schuppen, hat eine Fischkrankheit zugeschlagen. «Haut- und Kiemenwürmer, Geschwüre und die Bauchwassersucht, bei der sich Schuppen sträuben, sind häufige Krankheiten in Fischteichen», erklärt Wolter. Der Handel hält Präparate gegen Pilze und Parasiten bereit. «Wer aber sicher gehen will, fängt einen kranken Fisch heraus und geht zum Tierarzt.»
Im Winter ist Ruhe oberstes Gebot am Teich und Füttern streng verboten, da die Fische ihren Stoffwechsel heruntergefahren haben. «Gefüttert wird ab einer Wassertemperatur von zehn Grad», erklärt Schaefer. Werden die Fische im Winter gestört, schießen sie oft chaotisch umher. «Solche Überanstrengungen können den Tod bedeuten», warnt Oechsner. Abdeckfolien, Eisfreihalter oder Teichheizer können den Fischen beim Überwintern helfen.
Im Frühjahr und Herbst sollte der Teich laut Oechsner gereinigt werden. Dann werden Blättern entfernt und das Mulm genannte Bodensediment abgesaugt. Außerdem muss mindestens die Hälfte des Wassers ausgetauscht werden. «Der pH-Wert sollte je nach Fischart zwischen 6,5 und 8,5 liegen», rät Wolter. Im Sommer muss die Wassertemperatur überprüft werden. «Goldfische können 25 Grad aushalten, bei anderen Fischen kann da schon Sauerstoffmangel auftreten», erklärt Wolter.