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Immobilien Immobilien: Wohnung ohne Hindernisse

Von Maria Hilt 06.06.2008, 17:49

Marktredwitz/Hannover/ddp. - Doch meistens lässt sich ein Umzug durch Umbaumaßnahmen abwenden: "In den letzten Jahren wurden die Hilfsmittel für barrierefreies Wohnen wesentlich weiterentwickelt. Es gibt viele Ideen auf dem Markt, mit denen man Wohnungen mit wenig Aufwand umrüsten kann", sagt Klaus Dickneite, Berater für barrierefreies Bauen beim Bundesverband für Körper- und Mehrfachbehinderte.

Bevor man den Vorschlaghammer ansetzt, sollte man mit Experten Rücksprache halten. "Viele Behindertenverbände bieten Sprechstunden mit Fachleuten zum Thema Barrierefreiheit an", sagt Klaus Dickneite. Bei der Entscheidung für geeignete Spezialkonstruktionen sollten Rollstuhlfahrer auf individuelle Lösungen achten. "Es bringt nichts, nur stur irgendwelchen DIN-Normen zu folgen. Jeder hat andere Bedürfnisse und Fähigkeiten. Man sollte herausfinden, was man persönlich braucht", sagt Architekt Johannes Martin, Autor des Ratgebers "Barrierefrei Wohnen". Während für den einen eine ebenerdige Dusche notwendig sei, komme der andere besser in der Badewanne zurecht. "Gelegentlich lassen sich anstelle teurer Umbauten individuelle, kostengünstigere Lösungen finden. Deshalb sollte man erst einmal einige Tage in der Wohnung verbringen und herausfinden, was nötig ist", rät Martin.

Der wichtigste Bereich für ein barrierefreies Leben ist das Bad. "Ein Toilettengang ohne Hindernisse und passende Installationen zur Körperpflege müssen als erstes gewährleistet sein", sagt Klaus Dickneite. Doch um das Standard-Bad rolligerecht zu gestalten, muss man nicht immer alle Elemente herausbrechen. "Für die Toilette gibt es beispielsweise einen Aufsatz mit Arm- und Rückenlehne, auf den man sich vom Rollstuhl aus hinüberziehen kann. Der Einbau einer Spezial-Toilette ist so erst einmal nicht dringend nötig", so der Berater.

Viele Rollstuhlfahrer kämen auch mit den üblichen Standard-Waschbecken sehr gut klar. "Wichtiger ist es hier, die Höhe des Beckens anzupassen sowie Handtuchhalter und Ablageflächen in greifbarer Nähe zu platzieren", so Klaus Dickneite.

Johannes Martin rät Rollstuhlfahrern, sich auf der Suche nach Einrichtungsgegenständen nicht nur in Spezialgeschäften umzuschauen. "Auch im Sanitär- und Möbelhandel finden sich viele Produkte, die nötigen Komfort bieten. Hohe Betten oder niveaugleiche Duschen beispielsweise gehören dort zum Standardrepertoire und sind oft preisgünstiger", sagt der Architekt.