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Hochzeit Hochzeit: Klassiker am Ringfinger

Von Heiko Haupt 30.01.2002, 10:55

Pforzheim/dpa. - Klassik - das bedeutet, dass die Ringe vergleichsweise schlichtund ohne auffällige Verzierungen daherkommen. Selbst der völligschlichte «Gardinenring» findet nach Auskunft der Schmuckherstellerwieder Liebhaber. Und doch herrscht bei Trauringen kein optischesEinerlei. So schwanken die aktuellen Breiten der Ringe zwischengerade noch zierlichen vier Millimetern und eher üppigen sechsMillimetern. Zur Umsetzung des Klassik-Stils bedienen sich dieSchmuckdesigner zudem unterschiedlicher Materialien undOberflächenstrukturen.

So wird einerseits auf den Dauerbrenner Gelbgold gesetzt, aberauch «Bicolor», die Kombination von Gelb- und Weißgold, ist weiter enVogue - und zwar in verschiedenen Varianten. «Es kann zum Beispielmattes Weißgold mit glänzendem Gelbgold kombiniert werden», sagtYvonne Heim, Geschäftsführerin des Trauringherstellers Peter Heim inPforzheim.

Ohnehin gewinnt die Struktur der Oberfläche an Gewicht. Vor allemdas so genannte Feinmatt ist gefragt. «Etwa zwei Drittel der Ringewerden derzeit mit einer solchen Oberflächenstruktur gewünscht», soHorst Bauer, Vertriebsleiter von Fischer Trauring in Pforzheim. Wobeider Trend zum feinen Matt vor allem optische Gründe hat.

Denn wirklich praktisch ist eine solche Schönheit auf Dauer wohlnicht. «Der Trauring ist das Schmuckstück, das am meisten beanspruchtwird - weil man es eben täglich trägt», hält Bauer fest. Daherverschwindet die Mattierung nach einiger Zeit. Das kann laut Bauernach vier Wochen oder einigen Jahren so weit sein, je nachBeanspruchung. Wer dann den Neuzustand wieder haben möchte, muss dasSchmuckstück aufarbeiten lassen.

Dann gibt es noch ein weiteres Stück Mode-Klassik, das derzeit aufeinem Großteil der Trauringe zu finden ist: den Diamanten. Erziert vor allem die Ringe künftiger Ehefrauen - hier ist der edleStein laut Yvonne Heim an etwa 70 Prozent aller Ringe zu finden.«Aber auch der Trauring für den Herren wird durchaus mit Steinbesatzgearbeitet», sagt Alfred Schneider, Hauptgeschäftsführer desBundesverbandes Schmuck und Uhren in Pforzheim.

Gerade betuchtere Brautleute greifen zum edlen Steinbesatz oderwählen Platin, das teuersten Metall in der Schmuckfertigung. DerPreis ist wohl auch der einzige Grund, der einer weiteren Verbreitungvon Platin im Wege steht. Denn im Gegensatz zum künstlich«entfärbten» Weißgold ist hier die helle Materialfarbe natürlich unddamit auch dauerhaft. Bei Weißgold kann unter Umständen nach einigerZeit der gelbliche Schimmer des Ursprungsmaterials wiederdurchscheinen. «Die Preise für Platinringe beginnen etwa bei 2500Mark pro Paar», sagt Horst Bauer. «Herkömmliche Trauringe gibt esdagegen schon ab rund 400 Mark pro Paar.» Am häufigsten verkauftwürden Ringe in der Preislage zwischen 1000 und 1500 Mark.

Neben klassischen Formen hat aber auch das Individuelle seinenPlatz, wenngleich es eher bescheiden auftritt. Jutta Ingala vomTrauring-Hersteller Niessing in Vreden hat einen Trend zur verdecktenSymbolik ausgemacht. «Ein Beispiel dafür ist ein Ring, bei dem derQuerschnitt des Materials eine angedeutete Herzform aufweist.» DiesesSymbol sei dann zwar der Trägerin oder dem Träger bewusst -Außenstehende jedoch würden es wohl erst erkennen, wenn sie den Ringzersägen würden.

Etwas auffälliger, aber immer noch dezent, sind erhabeneBuchstaben auf den Ringen, die einen Begriff wie zum Beispiel «Liebe»ergeben. Und dann lässt sich laut Ingala auch mit der Zweifarbigkeitder Materialien auf symbolträchtige Weise unauffällig spielen. Denndie zwei Farben müssen ja nicht in einem Ring vereint sein. Ein Ringaus Gelbgold für die Braut könnte demnach die Wärme der Personverdeutlichen, während Platin beim Bräutigam für eine eher sachliche,kühlere Persönlichkeit stehen würde.