Gut gemeinte Hilfe schadet Igeln häufig
Berlin/dpa. - Gut gemeinte Hilfe bringt im Herbst schwächliche Igel oft in Gefahr. Der Tierschutzverein Berlin-Brandenburg bittet deshalb darum, im Garten oder am Straßenrand gefundenen Igeln niemals Milch zu geben.
Die Stacheltiere vertragen den Milchzucker nicht und bekommen Durchfall. Als Futter empfehlen die Tierschützer Hunde- oder Katzendosenfutter oder zerdrückte Bananen. Ein gefundenes und auf den ersten Blick hilfloses Tier sollte zunächst in der Natur gelassen werden, rät der Tierschutzverein. Für das Überleben im Winter wäre es am besten, Schutz in einer mit zwei 10 x 10 cm großen Löchern versehenen Kiste zu bieten.
Der direkte Kontakt mit Menschen ist für die Igel purer Stress. Der Tierschutzverein wies darauf hin, dass es nach dem Bundesnaturschutzgesetz sogar verboten ist, Tiere der besonders geschützten Arten, aus der Natur zu entnehmen. Dazu zählt der Igel. Ein Passus des Gesetzes erlaubt es jedoch, kranke oder verletzte Tiere zeitweilig aufzunehmen, um sie gesund zu pflegen und zu füttern. Wer allerdings einen Igel in Obhut nehme, verpflichte sich, das Tier «fünf bis sechs Monate lang täglich zu betreuen, zu versorgen und zu füttern».
Nach den Erfahrungen der Tierschützer benötigen solche Hilfe nur Igel, die nach Wintereinbruch bei geschlossener Schneedecke und Dauerfrost noch herumlaufen. Meist sind dies kranke und schwache ältere Tiere oder sehr spät geborene Jungtiere. Wenn Menschen Igel finden, im Notfall selbst pflegen oder im Tierheim abgeben, sollten sie sich die Fundstelle merken. Wenn der Igel wieder zu Kräften gekommen ist, sollte er im Frühling genau dort wieder ausgesetzt werden.