Großzügige Tafelfreuden Großzügige Tafelfreuden: An den neuen Esstischen haben alle Platz

Bad Honnef/dpa. - Sich mit der Familie oder Freunden an einer Tafel zu versammeln, erfreut sich wieder wachsender Beliebtheit. Der Mittelpunkt sind dabei immer häufiger große Tische aus Massivholz. «Der Esstisch ist zum Mittelpunkt der Wohnung geworden», sagt Helmut Lübke, Vorsitzender des Verbandes der Deutschen Möbelhersteller (VDM) in Bad Honnef. Im Zuge des so genannten Homing-Trends bleibe der Mensch wieder mehr daheim und richte sich so ein, dass er seine Freunde nach Hause einladen kann.
Weniger gefragt sind dabei kühle Modelle aus Glas und Stahl oder mit lackierten Oberflächen. «Die Menschen suchen zur Zeit nach mehr Intimität, wollen mehr Natur», erklärt Antal Németh von der Firma Leolux in Venlo in den Niederlanden den Trend zu Massivholz. Kleine Unregelmäßigkeiten und Macken machten den Charakter eines Möbels aus.
Den Gegenpol zum warmen Material Holz bilden die meist strengen Linien der Tische. Ein Beispiel dafür ist das von Gijs Papavoine für die Firma Montis in Dongen in den Niederlanden entworfene Modell «Wang»: Statt vier Beinen wählte der Designer zwei Seitenwangen für seinen puristischen Tisch, der in Längen von 190 bis zu 280 Zentimetern erhältlich ist.
Aber auch wenn die neuen Tische ganz herkömmlich auf vier Beinen stehen, sind sie nicht gerade Leichtgewichte. Beinahe säulenartig wirken beispielsweise die Beine von «Globo», den der Designer Luca Meda für die Firma Molteni in Giussano in Italien entwarf. Einen ebenso festen Stand hat der Esstisch «8920» des Unternehmens Rolf Benz in Nagold (Baden-Württemberg).
Favorit unter den Holzsorten ist derzeit die Eiche. Die schwere Anmutung wurde den neuen Modellen jedoch durch die klare Linienführung genommen. «Die Tische sind nicht rustikal, sondern trotz aller Massivität fein», sagt Helmut Lübke.
Häufig wird das Holz auch so behandelt, dass es auf den ersten Blick nicht unbedingt als Eiche erkannt werden kann. Ein Beispiel dafür ist «Madame Lillie» von e15 Design in Oberursel (Hessen). «Für den Tisch wurde so genanntes Thermoholz verwendet», erklärt Claas Albers von e15. Nach dem normalen Austrocknungsprozess werde das Eichenholz bei dieser Methode eine Woche lang regelrecht «gebacken». «Dadurch färbt sich das Holz ganz durch», so Claas.
Vergleichsweise pflegeleicht sind mit neuartigen Oberflächenmaterialien versehene Tischplatten, die mit einem Gestell aus Massivholz kombiniert werden. Bei Arco findet sich etwa Corian, ein hochwertiger Kunststoff, aus dem Kratzer leicht entfernt werden können und der weitgehend unempfindlich gegenüber Flecken sein soll. Das Unternehmen MDF in Mailand versieht seine Tische seit neuestem mit einer Beschichtung aus Porzellan. «Das ist ein sehr widerstandsfähiges Material», erklärt Sprecherin Lucia Legé.
Neu in den Kollektionen verschiedener Hersteller ist außerdem «desktop», eine spezielle Linoleum-Art. Diese kommt zum Beispiel bei «Janus« von den Seefelder Möbelwerkstätten in Seefeld-Hechendorf (Bayern) zum Einsatz. Der Clou des mit einem Faltmechanismus ausgestatteten Tischs: Er kann mit verschiedenen Farben auf der Ober- und Unterseite bestellt werden - aus einem kleinen schwarzen Tisch wird so mit wenigen Handgriffen ein großer roter Tisch.