Wer schwitzt, ist nicht fit Wer schwitzt, ist nicht fit: Diese Fitnessmythen sind Unsinn

Die einen sind Fitnessfreaks und wollen alles richtig machen. Die anderen sind Sportmuffel und nutzen jedes Argument als Ausrede. Nach dem Motto: „Das bringt doch eh nichts!“ Untersucht man gängige Sport-Weisheiten auf ihren Wahrheitsgehalt, bekommen beide Parteien Argumente geliefert, die faulen und die sportlichen Zeitgenossen:
Mythos 1: Noch mal das gleiche Trainingsprogramm hilft gegen Muskelkater
Wer sich am Tag nach dem Training vor lauter Muskelkater kaum bewegen kann, dem wird oft geraten: Wieder Bewegung oder sogar genau das gleiche Fitnessprogramm wie am Vortag helfen und lindern die Schmerzen. Aber stimmt das eigentlich? Nein, sagt Prof. Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule in Köln. Es sei nicht ratsam, die bereits schmerzenden Strukturen am nächsten Tag wieder zu belasten.
Mythos 2: Dehnen schützt vor Muskelrissen
Beim Thema Dehnübungen gibt es einen Punkt für die gemütlichen Sportler. Bestehen die Streber wieder mal darauf, jeden Teil des Körpers gründlich zu strecken, können sie getrost eine Runde lästern. Denn Dehnen ist zwar gut, vor Muskelrissen schützt es jedoch nicht, erklärt Prof. Ingo Froböse.
Mythos 3: Wer schwitzt, ist nicht fit
Das stimmt nicht: „Sportler besitzen eine bessere Thermoregulation, ihre Muskeln und Zellen sind leistungsfähiger, geben bei hoher Belastung mehr Schweiß ab“, erklärt Froböse. Wer schwitzt, ist also fit.
Mythos 4: Wer viel schwitzt, muss viel trinken
Auch das stimmt nicht: „Unser Körper kann nur 0,8 Liter pro Stunde verarbeiten. Bei zu hoher Flüssigkeitszufuhr werden Mineralien ausgeschwemmt, sogar 'Ertrinken' droht“, erläutert Froböse.
Mythos 5: Apfelschorle ist das beste Getränk
Darauf antwortet der Wissenschaftler mit einem klaren „Nein.“: „Apfelschorle enthält viel Zucker. Außerdem braucht der Körper zwei Stunden, um die Kohlenhydrate zu verbrennen.“ Besser sei Wasser mit Zitrone oder Ingwer.
Mythos 6: Magnesium hilft gegen Krämpfe
Froböse verweist auf eine Studie, wonach Sportler 400 bis 600 Milligramm nehmen müssten, um überhaupt eine Wirkung zu spüren. „Blöd nur, dass das garantiert zu Durchfall führt“, fügt er hinzu.
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Mythos 7: Sport macht den Rücken kaputt
Das stimme nicht, erklärt Prof. Ingo Froböse. „Denn Bewegung kurbelt die Durchblutung an und stärkt die Bandscheiben.“ Nur bei fehlender Bewegung werde die Bandscheiben-Hülle porös und rissig.
Mythos 8: Bei Rückenschmerzen Rückenmuskeln trainieren
„Viel wichtiger sind kräftige Bauchmuskeln“, betont der Experte. „Die bestehen aus drei Schichten, die obere für den Waschbrettbauch muss keine großen Kräfte tragen. Die tiefen Schichten sind wichtiger.“
Mythos 9: Dehnen schützt vor Verletzungen
„Zum Aufwärmen ist Dehnen wunderbar“, sagt Froböse. „Es schützt aber nicht vor Muskelrissen, die können bei Belastung immer passieren.“ Nach der Anstrengung als Nachbereitung seien Dehnübungen aber ebenfalls gut.
Mythos 10: Bei Arthrose Bewegung vermeiden
Das ist in den Augen des Wissenschaftlers Blödsinn. „Gerade bei Arthrose sollte man sich bewegen.“ Der Grund: Die Knorpel sind nicht blutig versorgt, müssen „gewalkt“ werden. „Gleiches gilt übrigens für Bandscheiben.“ (ef/dpa/rer)

