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Training mit Wellness-Faktor: Aqua-Fitness schont Gelenke

Von Eva Neumann 14.03.2008, 08:25

Wuppertal/dpa. - Wassergymnastik galt noch vor rund 15 Jahren als Senioren- und Reha-Sport. Heute präsentieren sich die Abwandlungen dieses Sportes in neuem Gewand und unter neuem Namen: Aqua-Fitness steht für eine Vielzahl von Trendsportarten im Wasser.

Und gesund ist das Ganze außerdem: «Der Körper wird im Wasser um 90 Prozent entlastet, die Gelenke also mit nur einem Zehntel des eigenen Körpergewichts belastet», erklärt Theodor Stemper, Sportwissenschaftler an der Bergischen Universität Wuppertal.

Die Auftriebswirkung sorgt zunächst für einen angenehmen und vor allem gelenkschonenden Schwebezustand. «Dadurch können auch viele Ungeübte, Übergewichtige oder Personen mit rheumatischen Beschwerden am Aqua-Training teilnehmen», sagt Stemper. Auch für Behinderte, nach Gelenkverletzungen oder für Schwangere ist Aqua-Fitness ideal.

Hilfsmittel wie die «Nudel» und der Aqua-Jogging-Gürtel verstärken die Auftriebswirkung. «Für Anfänger ist ein Aqua-Jogging-Gürtel mit hohem Rückenteil ideal, weil er den Körper am besten ausbalanciert», rät Karsten Hermanns, Produktmanager bei Sport Thieme in Garsleben.

Neben der Auftriebswirkung ist der Wasserdruck der zweite Trumpf. Pro Meter Wassertiefe steigt er um 0,1 bar. «Dadurch kommt es zu einer angenehm massierenden Wirkung vor allem auf Beine und Gesäß. Die Durchblutung von Haut, Muskeln und Bindegewebe, aber auch der Blutrückfluss aus den Beinen zum Herzen wird unterstützt, die Venenklappen gestärkt und der Stoffwechsel angeregt», zählt Sportwissenschaftler Stemper auf.

Bei Aqua-Relaxing und Aqua-Balancing werden all diese Effekte mit minimalem Körpereinsatz erzielt. Der wohltuende Schwebezustand dient hier vorrangig der Entspannung. Bei allen anderen Ausrichtungen von Aqua-Fitness kommen Bewegungsabläufe hinzu. Und die bringen auch zusätzliche positive Auswirkungen auf die Gesundheit: «Bei Aqua-Jogging, Aqua-Running oder Aquarobic werden Herz, Kreislauf und Ausdauer trainiert. Aqua-Boxing oder Hydro Power kräftigt die Muskulatur und den Bewegungsapparat», erläutert Peter Freyer, Sportlehrer beim Schwimmverband Nordrhein-Westfalen in Duisburg.

Training im Wasser hat immer einen größeren Effekt als an der Luft, denn Wasser hat eine tausendfach größere Dichte. «Damit arbeite ich gegen einen erheblich höheren Widerstand, der Körper wird weit mehr beansprucht», sagt Freyer. Das gilt umso mehr, wenn das Tempo gesteigert oder der Widerstand vergrößert wird. Dabei helfen zum Beispiel Handschuhe, Paddel oder auch Schuhe mit vergrößerten Sohlen.

Wer im Wasser aktiv werden möchte, muss wissen, welche Aqua-Fitness-Richtung er ausüben will. Bei der Suche nach einem geeigneten Anbieter sind Schwimmvereine und Bäderbetriebe die ersten Adressen. «Gute Anbieter machen in der Ausschreibung deutlich, wo der Schwerpunkt des Angebotes liegt», erläutert Sportlehrer Freyer.

Sowohl Schwimmvereine als auch private Anbieter schulen Aqua-Fitness-Trainer. «Sportlehrer, Physiotherapeuten oder Schwimm-Meister mit einer solchen zusätzlichen Qualifikation verfügen in der Regel über fundierte Kenntnisse», sagt Sportwissenschaftler Stemper. Qualitätskennzeichen sind auch die Zertifikate von Krankenkassen. Diese erstatten oft sogar die Kosten für ein Aqua-Fitness-Training.