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Stoffwechsel Stoffwechsel: Schlechtes und gutes Cholesterin

Von Gabriele Reimers 19.09.2003, 16:29

Halle/MZ. - "Cholesterin ist nicht allein die Ursache für Herz-Kreislauf-Erkrankungen", sagt Professor Eberhard Windler, Kardiologe und Fettstoffwechselexperte an der Universitätsklinik in Hamburg. "Erst wenn andere Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck, Übergewicht und Diabetes hinzukommen, wird Cholesterin möglicherweise zur Gefahr." Dann könnten Entzündungsprozesse in Gang gesetzt werden, die die Innenwände der Arterien schädigen. Die Folge sind Cholesterinablagerungen. Brenzlig wird es, wenn auch noch zu viel Cholesterin im Blut ist.

Wie hoch ein gesunder Cholesterinspiegel sein darf, können Experten bislang nicht genau sagen. Jeder Mensch hat einen individuellen Wert, der sich ständig verändert. Ein Einflussfaktor ist Stress. Außerdem steigt der Cholesterinspiegel mit zunehmendem Alter.

"Die meisten von uns entwickeln im Laufe ihres Lebens eine Fettstoffwechselstörung, sie merken es nur nicht", sagt Professor Windler. Hohe Werte können auch genetische Ursachen haben oder vererbt werden. Deshalb sollten auch junge Menschen regelmäßig ihren Cholesterinspiegel untersuchen lassen. "Am besten schon mit 20 Jahren", rät Helmut Gohlke, Vorstandsmitglied der Deutschen Herzstiftung.

Fachärzte erkennen einen gesunden Stoffwechsel am Verhältnis von LDL-Cholesterin zu HDL-Cholesterin.

LDL-Cholesterin gilt als "schlechtes" Cholesterin, weil es sich an den Arterienwänden ablagern kann. HDL-Cholesterin dagegen wirke besonders gefäßschützend. Sein Anteil im Blut sollte deshalb möglichst hoch sein: "Bei einem gesunden Menschen ist ein Gesamtcholesterinwert von 240 Milligramm pro Deziliter Blutserum (mg / dl) akzeptabel, wenn dabei das LDL-Cholesterin unter einem Wert von 160 mg / dl bleibt", sagt Gohlke.

Die meisten Fettstoffwechselstörungen können behandelt oder sogar vermieden werden. Die Ernährung spielt dabei eine entscheidende Rolle. "Besonders gesund für den Cholesterinhaushalt sind reichlich Fisch, Gemüse und ungesättigte Fette", sagt Antje Gahl, Sprecherin der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Ungesättigte Fette sind in Makrele, Hering, Tunfisch oder in Oliven-, Rapskern-, oder Sonnenblumenöl enthalten.

Doch nicht nur ungesunde Ernährung, auch veränderte Lebensgewohnheiten sind für die große Zahl an Herz-Kreislauf-Erkrankungen verantwortlich. Während sich unser Stoffwechsel seit der Steinzeit kaum verändert hat und der Appetit auf Fleisch und Fett geblieben ist, bewegen wir uns viel weniger als früher. "In Zeiten, in denen es noch kein Auto gab, spielte das keine große Rolle", so Windler.

"Bewegung ist notwendig, damit der Fettstoffwechsel in Takt bleibt", sagt Antje Gahl. Ihr Rat: Mindestens drei Mal pro Woche 30 Minuten Ausdauersport auf niedriger Pulsfrequenz, da der Körper erst dann die Energie- und Fettreserven angreift. Dies gelingt beim Radfahren zur Arbeit oder langsamen Joggen nach Feierabend.

Der typische Büromensch, der neben wenig Bewegung Heißhunger auf etwas Deftiges hat, sollte ein Glas Wasser vor dem Essen trinken oder zwischendurch eine Banane als Snack essen, rät Windler. "Das hilft, den größten Appetit zu zügeln."

Deutsche Herzstiftung e.V., Vogtstraße 50, 60322 Frankfurt, Ruf: 069 / 955 12 80