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Schwangerschaft Schwangerschaft: Erster Schrei in Mamas Bett

Von Sylvia Pommert 24.08.2007, 18:42

Halle/MZ. - Die freiberuflich arbeitende Hebamme hat Petra Küblbeck über die gesamte Schwangerschaft hinweg betreut.

Geburten in den eigenen vier Wänden sind - über Jahrzehnte undenkbar - mittlerweile ganz normal. Seit gut zehn Jahren steigt die Zahl der Hausgeburten wie auch der Entbindungen in Geburtshäusern leicht, aber stetig. Etwa jedes 30. Kind - so eine Studie des Bundes deutscher Hebammen - kommt zu Hause zur Welt. Manuela Nitschke, die Vorsitzende des Hebammen-Verbandes Sachsen-Anhalt weiß auch, warum immer mehr werdende Mütter zur Entbindung nicht die Klinik aufsuchen. Zur gewohnten häuslichen Umgebung komme die Rundum-Betreuung. Für jede Frau stehe ein und dieselbe Hebamme zur Verfügung, und das während der gesamten Schwangerschaft, der Geburt und der Nachsorge. Vor anderthalb Jahren lernten sich die Absolventin Sandra Schimpf und die erfahrende Hebamme und dreifache Mutter Maria Käubler-Bohley in einem halleschen Geburtshaus kennnen. "Wir haben uns sofort verstanden", sagt Maria.

Seither holen die beiden die Babys gemeinsam auf die Welt. "Mittlerweile sind wir bestens aufeinander eingespielt." Gerade bei Hausgeburten sei das von Vorteil, denn, so Maria: "Manchmal sind die Männer zur aktiven Unterstützung einfach nicht mehr in der Lage." Vor wenigen Wochen nun haben beide einen weiteren großen Schritt in die Selbstständigkeit getan. In Halle eröffneten sie eine eigene Hebammenpraxis, der auch ein Geburtshaus angeschlossen werden soll. Es wäre das fünfte Geburtshaus im Land und das vierte in der Saalestadt, so Hebammen-Verbandschefin Manuela Nitschke. Rund 70 Schwangere, die Sandra und Maria derzeit betreuen, folgten ihnen in die neuen Räume.

Junge Väter haben dort zuvor renoviert und Möbel aufgestellt. Mit einem großen Sommerfest in Marias Garten haben sich die Herbammen bei den Familien für die Hilfe bedankt. Zwei weitere Hebammen halten in der neuen Praxis zudem ein vielfältiges Kursprogramm bereit. Und da gibt es zum Beispiel Schwangeren- oder Rückbildungsgymnastik, Babymassage und oder Kurse für Geschwisterkinder - gegen aufkeimende Eifersucht etwa.

Neben Geburten zu Hause können Sandra und Maria nun auch ambulante Entbindungen über den Dächern der Saalestadt anbieten. Doch auch dem Wunsch der Frauen, in einer Klinik zu entbinden, können sie nachkommen. Im Krankenhaus "St. Elisabeth / St. Barbara", gleich in der Nachbarschaft, haben die Hebammen so genannte Belegbetten. "Die Geburt läuft im Kreißsaal ab, aber wir sind die ganze Zeit dabei", sagt Maria. Letzteres kommt für Petra Küblbeck dennoch nicht in Frage. Im Januar soll ihr zweites Kind zur Welt kommen. "Ich will wieder zu Hause entbinden."