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Pollen und Co. Pollen und Co.: In Deutschland ist jeder Dritte Allergiker

28.02.2012, 13:39

Halle (Saale)/MZ/DMN/DPA. - Jeder Dritte in Deutschland (35 Prozent) hat nach Berechnungen von Hautärzten eine Allergie. Am häufigsten kommt Heuschnupfen vor. In geringerem Maß spielen juckende Hautausschläge wie Neurodermitis, Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten, allergischesAsthma und Kontaktallergien eine Rolle, so die Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DGG).

Nach einer Forsa-Umfrage für die DGG unter 1000 Bundesbürgern Ende Januar empfindet rund die Hälfte der Allergiker (53 Prozent) ihr Leiden als belastend. Ein Fünftel fühlt sich durch Allergien bei der persönlichen Leistungsfähigkeit beeinträchtigt. Dazu zählen auch viele Neurodermitiker, die unter geröteten Hautpartien und juckenden Ekzemen leiden.

Schlafstörungen wegen des Juckreizes

„Wir wünschen uns, dass Neurodermitis als schwere chronische Krankheit anerkannt wird“, sagte Matthias Augustin, Direktor des Instituts für Versorgungsforschung in der Dermatologie am Hamburger Universitätsklinikum. Manche Patienten kratzten sich nicht nur blutig, sie litten wegen des Juckreizes auch unter Schlafstörungen. Viele müssten wirkstofffreie rückfettende Cremes, die den Juckreiz bekämpfen, selbst bezahlen. Denn solche Cremes seien bisher keine Kassenleistung. Unter Neurodermitis leiden nach DDG-Zahlen rund 15 bis 20 Prozent der Kinder in Deutschland und zwei Prozent der Erwachsenen.

In der Forsa-Umfrage gab ein Drittel der Interviewten an, eine ärztliche Diagnose über eine Allergie erhalten zu haben. Fast zwei Drittel der Befragten behandeln sich aber lieber selbst: mit rezeptfreien Arzneien oder dem Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel. Das dürfte die Krankenkassen freuen, da ihnen weniger Kosten entstehen. Die Dermatologen sehen das Verhalten der Allergiker allerdings kritisch.

Differenzierte Diagnostik ist nötig

Bei der Anwendung der Präparate würden manchmal Fehler gemacht, sagt DGG-Präsident Rudolf Stadler. Dadurch könnten Symptome verschleppt werden und später Komplikationen auftreten, die das Gesundheitssystem weit mehr kosteten als ein rechtzeitiges ärztliches Eingreifen. „Bei einer Erdnuss-Allergie gibt es Allergene, die gefährlich sind. Andere sind es nicht“, ergänzte er. Hier sei eine differenzierte Diagnostik nötig, um zu wissen, ob ein Erstickungstod drohen kann.