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Piercing Piercing: Blickfang mit Risiken

Von Vivien Rehder 12.03.2003, 18:26

Halle/MZ. - "Am sichersten ist es, das Piercing beim Arzt unter sterilen Bedingungen machen zu lassen", rät die Hautärztin Ellen Meyer-Rogge. "Da jedes Piercing eine Infektionsgefahr mit sich bringt, ist eine optimale Hygiene besonders wichtig."

Viele Hautärzte, die Piercings anbieten, beschränken sich auf bestimmte Körperregionen: "Von Piercings im Mund, an den Ohrenknorpeln und im Intimbereich rate ich grundsätzlich ab", sagt der Dermatologe Ullrich Shih aus Leonberg. An diesen Stellen sei das Risiko von Infektionen und Entzündungen zu hoch. Besonders vor Zungenpiercings warnen die Fachleute: "Das ist ein tiefer Stich durch einen ganzen Muskel", sagt Shih. Ein solcher Eingriff sei kaum kontrollierbar. "Wenn es da zu einem Infekt kommt, drohen Komplikationen bis zum Absterben des Zungengewebes."

Aber auch an der Nase, im Bauchnabel oder an den Augenbrauen ist das fachgerechte Vorgehen wichtig - sonst können Nerven und Muskeln verletzt werden oder schmerzhafte Knoten rund um den Körperschmuck entstehen. Die Stelle wird örtlich betäubt, mit einer sterilen Nadel durchstoßen, anschließend mit einem Verband verschlossen.

"Für das Erstpiercing eignet sich ausschließlich Titanschmuck", sagt Hautarzt Shih. Titan sei als einziges Metall so hart, dass keine zusätzlichen härtenden Stoffe beigemischt seien. Das sei wichtig, weil die verletzte Haut nach dem Piercen ein Sekret abgibt, das schädliche Stoffe aus dem Metall herausschwemmt. Diese bilden eine zusätzliche Infektionsquelle.

Hautarzt Ullrich Shih hatte schon Patienten, die ihr Piercing aus beruflichen Gründen wieder loswerden wollten. "Man kann Piercings operativ entfernen", sagt Shih. "Aber eine kleine Narbe bleibt immer."