Kinder im Krankenhaus Kinder im Krankenhaus: Eltern sollten möglichst dabei sein

Berlin/Dresden/dpa. - «Kinder haben auf Erwachsenenstationen nichts zu suchen. Siesollten unbedingt in einer Kinderklinik behandelt werden», sagt Prof.Hansjosef Böhles, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder-und Jugendmedizin (DGKJ) in Berlin. In der Kinderklinik kümmert sichunter Umständen auch ein Kinderpsychologe oder ein Sozialarbeiter umdie Kleinsten.
Kinderkliniken haben noch einen weiteren Vorteil: Die Kleinen sindnicht allein in der Welt der Großen, sondern unter ihresgleichen. Inden meisten Kinderkliniken ist es möglich, dass ein Elternteil mitdem Kind zusammen aufgenommen wird. «Diese Möglichkeit sollteunbedingt genutzt werden», rät Julia von Seiche, Bundesvorsitzendedes Aktionskomitees Kind im Krankenhaus (AKIK) in Frankfurt/Main.
Während des Krankenhausaufenthaltes nehmen die Eltern nicht nurviele Betreuungsaufgaben war, sie sind vor allem Dolmetscher für dasKind und helfen bei der Orientierung in einer neuen Umgebung. Für dasKind erschreckende Dinge sollten die Eltern zunächst mit dem Arztalleine besprechen. Dennoch muss das Kind wissen, was mit ihmgeschieht und dass dies notwendig ist, damit es gesund wird.
Auch über zu erwartende Schmerzen sollte gesprochen werden.«Vermitteln Sie dem Kind eine Vorstellung: Die Spritze tut so weh wiedas Kneifen mit Fingernägeln in ein Stückchen Haut», empfiehlt LotharReinken, Geschäftsführender Ärztlicher Leiter der Kinder- undJugendklinik der evangelischen Krankenanstalten in Hamm.
Schon die Anwesenheit der vertrauten Personen kann beruhigendwirken. «Zudem wissen Eltern am besten, von welchen Worten sich ihrKind beschwichtigen lässt oder welches Schmusetier unersetzlich ist»,sagt DGKJ-Präsident Böhles.
Bei einer umfangreichen Operation wie der Öffnung des Bauchraumesist die Anwesenheit der Begleitperson allerdings auch aushygienischen Gründen problematisch. «Wir handhaben es so, dass siedabei ist, bis das Kind vom Anästhesist die Spritze bekommt, und dannim Aufwachraum wartet, wenn der kleine Patient wieder zu sich kommt»,sagt Reinken.
In vielen Kliniken gibt es inzwischen Kinder-Besuchs-Projekte wiein Dresden die MediClowns: «Wir besuchen einmal in der Woche dieKinderklinik der Uniklinik. Für kurze Zeit öffnen wir ein magischesFenster und lassen die Kleinen die Krankenhauswelt vergessen»,erzählt Projekt-Initiatorin Evelin Ledig-Adam.
Kindern fällt der Umgang mit einem Krankenhausaufenthalt leichter,wenn er nicht völlig unvorbereitet kommt. Ärztekoffer undKinderbücher sind als spielerische Vorbereitung gut geeignet. VieleKliniken bieten auch Tage der offenen Tür oder Veranstaltungen fürKindergruppen an. «Ein Kindergarten kann einen Rettungsdienst kommenlassen, wo sich die Kinder mal auf die Bahre legen dürfen», schlägtvon Seiche vor. «Es gibt auch ausgefallene Projekte wie die Münchner"Teddyärzte", die in der Klinik kranke Kuscheltiere behandeln.»