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Genesung Genesung: Mit Natur gegen Erkältung

Von Kerstin Metze 14.01.2007, 21:49

Halle/MZ. - "Der beste Schutz ist ein intaktes Immunsystem. Gut trainiert, fängt es Erkältungsviren ab, bevor sie dem Körper schaden können", sagt Maria Schwormstedt, Ärztin bei der Techniker Krankenkasse in Hamburg. Sie rät, sich vor Wind und Wetter nicht zu verkriechen, sondern aktiv zu bleiben. "Ein Spaziergang im Freien weckt nicht nur die Lebensgeister, sondern auch das Immunsystem", sagt Schwormstedt. Die kühle Luft rege die Durchblutung an und liefere den von Heizungsluft trockenen Schleimhäuten einen frischen Nachschub an Immunzellen. Noch besser sei Sport an der frischen Luft: "Er bringt nicht nur die Immunabwehr in Schwung und pumpt Sauerstoff in den Körper, sondern hilft auch, negativen Stress abzubauen."

Den Kreislauf bringen auch Wechselbäder und Saunabesuche auf Trab. "Durch die Temperaturschwankungen dehnen sich die Blutgefäße abwechselnd aus und ziehen sich wieder zusammen. So setzen sich die Immunzellen in Bewegung und gelangen in die Schleimhäute, wo sie Grippe- und Erkältungsviren effektiv abfangen können", erklärt die Ärztin.

Einen zusätzlichen Energieschub bekommt das Abwehrsystem durch eine ausgewogene und besonders vitaminreiche Ernährung. Ein idealer Vitaminlieferant im Winter ist nach den Worten von Maria Schwormstedt Kohlgemüse. Auch Rote Bete, Steckrüben und Pastinaken sind reich an Vitaminen und Mineralstoffen. Viel Eisen und Ballaststoffe enthalten Grünkohl, Feldsalat und Chicorée.

Wenn die Atemwege doch einmal verstopft sind, kann ein Dampfbad helfen. Es lässt die Schleimhäute abschwellen und löst den Druck in den Nasennebenhöhlen. Für ein Dampfbad gibt man heißem Wasser eine Handvoll Kamillenblüten oder andere Heilkräuter bei und lässt das Ganze etwa eine Viertelstunde ziehen. Dann das Gesicht etwa zehn Minuten über die Schüssel halten und den Kopf dabei mit einem Handtuch abdecken.

Generell kann der Einsatz von Arzneipflanzen nützlich sein. "Richtig angewendet und dosiert, können pflanzliche Mittel mit synthetisch hergestellten Medikamenten nicht nur mithalten, in einzelnen Fällen sind sie ihnen sogar überlegen", betont der Apotheker Tim Steimle.

Zum Teil mit Risiken

Er erinnert aber daran, dass sich auch im Pflanzenreich stark wirkende Substanzen finden, die in höherer Dosierung gefährlich sein können. Er warnt beispielsweise vor dem hochgiftigen Fingeroder Eisenhut. Allergische Reaktionen könnten Medikamente hervorrufen, die Teebaumöl enthalten oder aus Korbblütlern wie Arnika, Artischocken oder Ringelblumen gewonnen werden. Experten erinnern im "Journal of the American Medical Association" daran, dass zum Beispiel Baldrian die Dauer einer Narkose beeinflussen, Ginseng und Knoblauch bei Operationen das Blutungsrisiko erhöhen oder Johanniskraut die Wirkung einiger Arzneimittel abschwächen kann.

Während sich ein Erwachsener im Schnitt zwei bis drei Mal im Jahr mit einer Erkältung herumschlägt, sind der TK zufolge bei Kindergartenkindern Erkältungen bis zu zehn Mal im Jahr normal. Empfohlen wird, die kleinen Rotnasen ins Bett zu stecken und auf Medikamente zunächst zu verzichten. Denn der kindliche Organismus habe gute Selbstheilungskräfte, die mit Hausmitteln unterstützt werden können. Wenn die Beschwerden aber zunehmen, nach zwei bis drei Tagen nicht deutlich abgeklungen sind oder hohes Fieber auftritt, gehören die kleinen Patienten zum Kinderarzt. "Kinder sind keine kleinen Erwachsenen", betont Dr. Susanne Holthausen, Ärztin in Hamburg. Es könne gefährlich werden, wenn Eltern ihren Kindern einfach eine halbe Portion von einem Medikament für Erwachsene geben.

Als einfaches Hausmittel im Kampf gegen Viren empfiehlt Holthausen Kochsalz. Nasentropfen oder Spülungen mit Salz seien schnell hergestellt, hätten keine Nebenwirkungen und machten nicht süchtig: Einfach einen halben Teelöffel Salz in einem Becher mit lauwarmem Wasser auflösen und den Mix in eine Pipettenflasche umfüllen.

Wickel aus Kartoffeln

"Bei Halsschmerzen versprechen Kartoffelwickel Linderung", sagt Holthausen: Ungeschälte Kartoffeln kochen, heiß in ein Tuch legen und zerdrücken. Mit einem trockenen Handtuch umwickelt, kann man es dem Kind dann für etwa eine halbe Stunde um den Hals legen. Linderung bei Bronchitis verspricht ein Schmalzwickel. Dafür erwärmt man 50 Gramm Schweineschmalz, dem bei älteren Kindern einige Tropfen Menthol- oder Thymianöl hinzugeben werden können. Die Mischung wird auf Brust und Rücken verteilt und mit Tüchern umwickelt.