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Forscher werten 225 Studien aus Forscher werten 225 Studien aus: Homöopathie wirkt laut Meta-Analyse nicht

12.03.2015, 13:58
Manch einer schwört darauf: Globuli sind kleine Kügelchen, die von Homöopathen verordnet werden.
Manch einer schwört darauf: Globuli sind kleine Kügelchen, die von Homöopathen verordnet werden. dpa-tmn Lizenz

Die Wirksamkeit homöopathischer Mittel steht schon lange zur Debatte. Immer wieder wollen Wissenschaftler bewiesen haben, dass die Heilmethode nichts bringt, andere Untersuchungen belegen angeblich das Gegenteil. Wem soll man nun glauben? Das australische National Health and Medical Research Council (NHMRC) hat sich nun an eine Meta-Analyse herangewagt, bei der 225 Studien zum Thema ausgewertet wurden.

Keine untersuchte Studie konnte Wirkung belegen

Die Ergebnisse des Forschungsinstituts, das medizinische Empfehlungen ausspricht und wissenschaftliche Studien unterstützt, sind nun veröffentlicht worden: Demnach konnte keine der ausgewerteten Studien eine Wirkung der homöopathischen Heilmethode belegen. Die Untersuchungen konnten demzufolge weder nachweisen, dass homöopathische Mittel besser wirken als ein Placebo, noch konnten sie zeigen, dass die homöopathische Heilmethode so gut wirkt wie andere Behandlungen. Der Meta-Analyse zufolge hatten die Studien, die vorgaben, die Wirksamkeit der Homöopathie zu belegen, keine wissenschaftliche Relevanz, weil sie sich entweder auf zu wenige Teilnehmer stützten oder qualitativ schlecht durchgeführt worden waren.

In vielen Ländern gängige Praxis

„Menschen, die sich für die homöopathische Heilmethode entscheiden und gleichzeitig Behandlungen ablehnen, für deren Wirksamkeit, Sicherheit und Effizienz es gute Belege gibt, setzen ihre Gesundheit aufs Spiel“, heißt es in dem Fazit der australischen Forscher. Die Vereinigung der australischen Homöopathen hat bereits mit einem offenen Brief auf die Untersuchungsergebnisse des NHMRC reagiert. Homöopathie werde seit zweihundert Jahren weltweit praktiziert, kontern die Homöopathen, allein in Europa sei das Heilverfahren in 41 von 42 Ländern gängige Praxis.

Ursprungsstoff nicht mehr nachweisbar

Die Heilmethode geht auf den deutschen Arzt Samuel Hahnemann (1755 – 1843) zurück: Ein Grundstoff wird so stark verdünnt und „verschüttelt“, bis der Ursprungsstoff nicht mehr oder kaum noch in den kleinen Kügelchen nachweisbar ist. Die Wirksamkeit der Globuli soll sich demnach erst durch die Verdünnung entfalten. Nach Angaben des Verbandes klassischer Homöopathen Deutschlands ist Homöopathie vor allem bei chronischen oder wiederkehrenden Erkrankungen wie beispielsweise Allergien, Migräne, oder psychosomatischen Störungen erfolgreich. (rer)

Für Kritiker bestehen die homöopathischen Kugeln nur aus Milchzucker, weil der Wirkstoff in den Globuli kaum oder gar nicht mehr nachweisbar ist.
Für Kritiker bestehen die homöopathischen Kugeln nur aus Milchzucker, weil der Wirkstoff in den Globuli kaum oder gar nicht mehr nachweisbar ist.
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