Erkältungszeit: Erkältungszeit: Nicht abwarten, lieber Tee trinken

Halle/MZ. - Die Wirksamkeit von pflanzlichen Arzneitees beruht auf ihrer komplexen Zusammensetzung aus ätherischen Ölen, Bitterstoffen, Mineralstoffen und weiteren Substanzen. Sie wirken zum Beispiel sekret- und schleimlösend oder schleimbildend und erleichtern das Abhusten.

Wichtig sind auch ihre antiviralen und antibiotischen Eigenschaften, denn nicht Kälte, sondern Viren sind die Bösewichte, die die Atemwegsinfekte auslösen. Allen über 200 verschiedenen Erkältungsviren ist gemeinsam, dass sie ausgesprochen ansteckend sind. Sie verbreiten sich hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion, beispielsweise beim Niesen, und Schmierinfektionen mit den Händen. Wer sie auf die leichte Schulter nimmt, dem drohen Bronchitis, Stirnhöhlenvereiterung oder sogar Mittelohrentzündungen. Oberstes Gebot ist also, die Immunabwehr zu stärken. Gegen welche Krankheit hilft welches Kraut?

mHusten

Soll das Abhusten angeregt werden, helfen am besten Tees mit Thymian, Primel, Spitzwegerich oder Süßholz. Bei Reizhusten sorgen Eibisch oder Isländisch Moos für eine wohltuende Schutzschicht auf den Schleimhäuten der Atemwege.

mErkältung

Das gesunde Schwitzen regen am besten Tees mit Holunder, Mädesüß- oder Lindenblüten an, die das körpereigene Abwehrsystem unterstützen. Schweißtreibende Tees sollten sehr heiß getrunken werden. Auch Johannisbeer- und Pfefferminztee und Tee aus Oregano bietet bei Erkältung Linderung.

mStress

Entspannend und schlaffördernd wirken Tees aus Baldrian, Passionsblume, Hopfen, Melisse und Lavendel. Bei leichten Depressionen wird auch dem Johanniskraut lindernde Wirkung zugesprochen. Damit die Wirkung von Entspannungstees aber spürbar wird, ist es nötig, sie regelmäßig über einen längeren Zeitraum zu trinken.

mHalsschmerzen

Speziell gegen Halsentzündungen hilft das Gurgeln mit Salbei oder Kamillentee.

mSchlafstörungen

Gegen Schnarchen kann eine Kombination von ätherischen Ölen, zum Beispiel aus der Pfefferminze, und Vitaminen, die man jeden Abend vor dem Schlafengehen in den Rachen sprüht, Abhilfe schaffen. Ein solcher Mix verhindere das Zusammenfallen des Weichteilgewebes im hinteren Rachenbereich und mache dieses gleitfähiger, meinen die Experten vom Deutschen Grünen Kreuz. Die vom Schnarchen verursachten Vibrationen würden so reduziert, die Geräusche unterdrückt. Da die Wirkstoffe in Liposomen verpackt sind, soll die Wirkung bis zu acht Stunden anhalten. Empfohlen gegen nervös bedingte Schlafstörungen werden Tee und Tropfen aus Baldrian, Hopfen oder Melisse sowie Bäder mit Lavendelzusatz. Schläfrig machen können auch Tee, Dragées oder Tropfen aus Blättern und Stielen der Passionsblume.

mAkne

Verstopfte und entzündete Talgdrüsen können ihre Ursachen in vegetativen Störungen, Ernährungsfehlern oder Verdauungsstörungen haben. Bewährte Teepflanzen sind beispielsweise Brennnesselkraut, Kamilleblüten, Klettenwurzel, Löwenzahnwurzel mit Kraut, Ringelblumenblüten und Stiefmütterchenkraut.

mMagen- und Darmleiden

Gut beraten ist man bei Appetitlosigkeit oder Völlegefühl mit Teezubereitungen aus Scharfgarbe, Wermut, Enzian, Tausendgüldenkraut oder Löwenzahn, denn ihre Bitterstoffe fördern die Magensaftproduktion. Wer unter Blähungen leidet, sollte eher auf die ätherischen Öle aus Anis, Pfefferminze oder Fenchel setzen. Krampflösend wirken Fenchel, Anis und Kümmel. Ganz wichtig: Wer länger als zwei Tage unter Krämpfen und Durchfällen leidet, sollte unbedingt den Hausarzt um Rat fragen.

Der Genuss einer Tasse Kräutertee kann für mehr Wohlbefinden sorgen, ein Allheilmittel ist es aber nicht, betont die Kassenärztliche Bundesvereinigung. "Achten Sie deshalb darauf, ob ihre Beschwerden womöglich eine ernstere Ursache haben", rät der Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Köhler. "Wenn sich die Beschwerden nach einigen Tagen nicht bessern, sehr stark sind oder regelmäßig wiederkehren, sollten Sie auf jeden Fall Ihren Arzt aufsuchen."

Literaturtipp: Peter A.

Zizmann: Gesund durch Kräutertee, Verlag Volksheilkunde Bonn, ISBN 3-9807430-9-8, Preis: 19,90 Euro