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Die Gefahr spielt mit: Verletzungsrisiken im Freizeitsport

Von Jörn Perske 30.05.2007, 07:10

Hamburg/Köln/dpa. - Auch im Freizeitsport spielt die Verletzungsgefahr ständig mit. Leichtsinn und Pech, Übermut und Unvermögen sorgen oft dafür, dass sich Hobby-Sportler Bänder und Muskeln ramponieren und Knochen brechen. Doch viele Verletzungen sind vermeidbar.

Steffen Schneider hat eine solche Erfahrung gemacht. Der Schmerz kam, als er am Boden lag. «Plötzlich habe ich ein starkes Stechen gespürt», erinnert sich der 35-Jährige. Der Hobby-Kicker spielte mit einigen Kollegen im Hamburger Stadtpark nach der Arbeit noch eine Runde Fußball. Er rutsche über den Rasen, um dem Gegner mit einer Grätsche den Ball abzujagen. Und da war es auch schon passiert: Schneider zog sich einen Leistenbruch zu und musste operiert werden. «Ich war zu leichtsinnig und hätte mich besser aufwärmen müssen», so der Pechvogel im Rückblick.

«Egal bei welchem Sport - man sollte nicht direkt mit vollem Einsatz starten und bis zum Anschlag belasten», empfiehlt Winfried Banzer von der Universität Frankfurt. Vor allem bei einem Kick im Park ist Vorsicht geboten. «Grundsätzlich sollte man sich auch für ein Stündchen Fußball aufwärmen. Und gerade bei Menschen ab 35 Jahren steigt das Verletzungsrisiko», sagt der Leiter des Instituts für Präventive und Rehabilitative Sportmedizin.

Wer auf einer Wiese im Park Fußball spielt, sollte sich das Feld genau anschauen. Löcher im Boden können sich als Stolperfallen entpuppen - schnell ist der Hobbykicker darin mit dem Fuß umgeknickt. «Traumata des oberen Sprunggelenks kommen häufig vor», bestätigt Matthias Lochmann von der Deutschen Sporthochschule Köln.

Verantwortlich dafür kann auch ungeeignetes Schuhmaterial sein. «Mit Joggingschuhen ist die Gefahr umzuknicken größer als mit Fußballschuhen», sagt Lochmann, Mitarbeiter des Instituts für Biomechanik und Orthopädie. Außerdem besitze man mit Fußballschuhen mit Nocken oder Stollen eine bessere Standfestigkeit. Sportmediziner Banzer empfiehlt auch Hobbykickern, Schienbeinschoner wie die Profis zu tragen.

Gerade weil die Gefahren vielschichtig sind und Verletzungen immer wieder auftreten, sollten Hobbysportler auf den Notfall vorbereitet sein. In die Sporttasche gehören deswegen Material für die Erste Hilfe, empfehlen die beiden Experten. Neben einem Verbandskasten aus dem Auto sollte auch ein kühlendes Gel-Kissen dabei sein.

Wer sich verletzt, zum Beispiel mit dem Fuß umknickt oder sich einen Finger überdehnt, sollte auf jeden Fall die Belastung abbrechen und das Kühlkissen mit moderatem Druck fixieren. Dabei kann eine Mullbinde oder einer elastische Manschette helfen. Fuß oder Finger müssen hochgelagert werden.

Durch diese drei Tipps - Kühlen, Kompression und Hochlagern - wird der Schmerz gelindert und es wird verhindert, dass sich ein Bluterguss ausbreitet. Bei starken Schmerzen ist auf jeden Fall ein Arzt aufzusuchen. «Ich dachte auch erst, dass ich mir nur die Adduktoren gezerrt habe. Später wurde ein Leistenbruch festgestellt», sagt Hobby-Fußballer Steffen Schneider.