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  7. Corona-Impfstoffe: Die wichtigsten Infos über Biontech, Moderna und Booster-Impfung

Ratgeber Corona-Impfstoffe: Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick

Was ist eine bedingte Zulassung? Welche Corona-Impfung für Kinder? Diese und weitere Fragen stellen sich viele, die bereits gegen das Coronavirus geimpft sind oder über eine Impfung nachdenken. Hier ein Überblick.

01.12.2021, 16:09
In Deutschland zugelassen sind bisher vier Impfstoffe von Astrazeneca, Moderna, Biontech und Johnson und Johnson.
In Deutschland zugelassen sind bisher vier Impfstoffe von Astrazeneca, Moderna, Biontech und Johnson und Johnson. Foto: dpa

Magdeburg/DUR/it - Seit nun schon zwei Jahren beschäftigt die Corona-Pandemie die Welt. Ende 2020 wurden die ersten Impfstoffe nach Empfehlung der EMA (Europäische Arzneimittel-Agentur) zugelassen. Doch viele haben auch heute noch Bedenken in Bezug auf die Impfung. Wie sicher ist sie? Wie wirken die Impfstoffe überhaupt und kann es Langzeitfolgen geben? Alle wichtigen Fragen werden in einem Überblick beantwortet.

Welche Impfstoffe gibt es?

Bisher haben laut Paul-Ehrlich-Institut vier Impfstoffe in der EU nach Empfehlung der EMA eine bedingte Zulassung erhalten. Dazu gehören folgende Impfstoffe: Co­mir­na­ty (Biontech), Spike­vax (Moderna), Va­x­ze­vria (Astrazeneca) und Janssen (Johnson und Johnson). 

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden aktuell weltweit über 100 mögliche Impfstoffe klinisch getestet.

Was ist eine bedingte Zulassung von Impfstoffen?

Alle in der EU und somit in Deutschland zugelassenen Impfstoffe haben eine bedingte Zulassung erhalten. Eine bedingte Zulassung bedeutet, dass noch nicht alle benötigten Daten zu einem Impfstoff für eine normale Zulassung vorliegen. Im Falle einer Pandemie zum Beispiel können Hersteller eine bedingte Zulassung erhalten, wenn eine positive Nutzen-Risiko-Bilanz des Produkts vorliegt - das heißt, dass der Nutzen für die öffentliche Gesundheit durch die sofortige Verfügbarkeit des Arzneimittels auf dem Markt die Risiken überwiegt, die aufgrund der vorgesehenen Nachreichung weiterer Daten bestehen.

Wie es der Name schon sagt, ist die bedingte Zulassung an bestimmte Bedingungen geknüpft. Der Antragssteller ist dazu verpflichtet, fortlaufend Daten und Studien zu übermitteln, heißt es seitens des Paul-Ehrlich-Instituts. Eine bedingte Zulassung ist zunächst ein Jahr gültig und kann verlängert werden. Liegen ausreichend Daten vor, kann die bedingte Zulassung auch in eine Vollzulassung übergehen. 

Wie wirken mRNA-Impstoffe und Vektorimpstoffe?

Die Impfstoffe von Biontech und Moderna sind mRNA-Impfstoffe. Die mRNA-Impfstoffe enthalten Erbinformationen des Coronavirus. Dem Körper wird damit sozusagen der Bauplan gegeben, um das Spike-Protein selbst zu produzieren. Das Immunsystem erkennt dieses als fremd an und bildet dagegen Abwehrkräfte (Antikörper und Immunzellen). Kommt das Immunsystem nach der Impfung mit dem Coronavirus in Kontakt, erkennt es dies sofort, bekämpft es und ein schwerer Verlauf kann so verhindert werden. 

Die Impfstoffe von Astrazeneca und Johnson und Johnson sind hingegen Vektorimpfstoffe. Dieser Impfstoff enthält einen für den Menschen harmloses, abgeschwächtes Virus, der als Transportmittel (Vektor) für einen Teil der Erbinformation des Coronavirus dient. Wie bei dem mRNA-Impfstoff wird so ein Bauplan für das Spike-Protein geliefert. Das Immunsystem baut dementsprechend Abwehrmechanismen auf, die bei einem späteren Kontakt mit Corona aktiv werden.

Haben die Corona-Impfstoffe Nebenwirkungen mit Langzeitfolgen?

Nach derzeitigem Erkenntnisstand sind Nebenwirkungen, die erst nach einigen Jahren nach einer Impfung auftreten, nicht bekannt. In den meisten Fällen treten Nebenwirkungen schon bereits nach wenigen Stunden oder Tagen nach der Impfung auf, erklärt das Paul-Ehrlich-Institut. 

Selten komme es vor, dass Nebenwirkungen erst Wochen oder Monate später erkannt werden. Da die bisher zugelassenen Impfstoffe bereits vor rund 1,5 Jahren durch erste klinische Studien erforscht wurden, seien die Nebenwirkungen dieser Impfstoffe gut bekannt. 

Ab wann gilt der vollständige Impfschutz?

Ein vollständiger Impfschutz wird nach 14 Tagen nach der letzten erforderlichen Impfdosis erreicht. Bei fast allen momentan zugelassenen Impfstoffen sind zwei Impfungen nötig. Nur beim Impfstoff von Johnson und Johnson ist eine Spritze ausreichend.

Wie wirksam ist die Impfung?

Bisher gelten alle zugelassenen Impfstoffe als wirksam und sicher. Jedoch sollen vor allem die mRNA-Impfstoffe am wirksamsten sein, heißt es auf der Internetseite der Bundesregierung. Auch wenn die Impfstoffe nach derzeitigem Kenntnisstand eine sehr gute Wirksamkeit bieten, kann es trotz einer Impfung zu einer Covid-19-Erkrankung kommen.

Eine Impfung bietet keinen hundertprozentigen Schutz. Untersuchungen zeigen aber, dass geimpfte Personen deutlich seltener einen schweren Krankheitsverlauf haben, in der Regel nur leichte Symptome aufweisen oder häufig vollständig symptomlos bleiben.

Corona-Impfung für Kinder?

Die Europäische Kommission hat am 26. November 2021 die Zulassung des Impfstoffs Comirnaty von Biontech auf Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren erweitert. Der Impfstoff für Kinder ab fünf Jahren soll nur ein Drittel der Dosierung für Personen ab 12 Jahren enthalten. Aktuell ist geplant, dass der Kinderimpfstoff ab dem 20. Dezember 2021 in Deutschland ausgeliefert werden soll, teilt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung mit.

Die Stiko empfiehlt für unter 30-Jährige ausschließlich eine Impfung mit dem Impfstoff von Biontech. Mitunter wurde in aktuelle Meldeanalysen gezeigt, dass Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen bei Jungen und jungen Männern sowie bei Mädchen und jungen Frauen unter 30 Jahren nach der Impfung mit Moderna häufiger beobachtet wurden als nach der Impfung mit Biontech. 

Bei Personen über 30 Jahre bestehe dieses Risiko eher nicht, weshalb bei ihnen auch eine Impfung mit Moderna möglich ist. Die Impfstoffe von Astrazeneca und Johnson und Johnson sollen laut Empfehlung der Stiko vor allem bei Menschen über 60 Jahre eingesetzt werden.

Booster-Impfung: Wann und mit welchem Impfstoff?

Die Auffrischungsimpfung (Booster-Impfung) dient dazu, um dem nachlassenden Immunschutz entgegenzuwirken. Die Stiko empfiehlt allen Personen ab 18 Jahren eine Booster-Impfung. Erfolgen sollte sie sechs Monate nach der letzten Impfung für die Grundimmunisierung. Die Empfehlung zur Auffrischimpfung gelte auch für Schwangere ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel.

Die Booster-Impfung sollte mit einem mRNA-Impfstoff (Biontech oder Moderna) erfolgen - egal, welcher Impfstoff zuvor verimpft wurde. Allerdings soll der Impfstoff von Moderna nicht bei unter 30-Jährigen oder Schwangeren verwendet werden. 

Personen, die vor oder nach ihrer vollständigen Impfung an Corona erkrankt sind, wird von einer Auffrischungsimpfung abgeraten.

Ab wann sollten sich Genesene impfen lassen?

Obwohl durch eine Infektion mit dem Coronavirus ein gewisser Schutz im Körper aufgebaut wird, sollte dieser mit einer Auffrischungsimpfung verstärkt werden. In der Regel sollte daher rund sechs Monate nach der Infektion mit einer Impfstoffdosis aufgefrischt werden. Eine Impfung ist jedoch bereits ab vier Wochen nach dem Ende der Covid-19-Symptome möglich, wenn zum Beispiel aggressive Virusvarianten auftreten, gegen die der aufgebaute Schutz einer früheren Infektion nicht ausreicht.