Brustkrebs Brustkrebs: Vorsorge-Untersuchungen sind entscheidend

Hamburg/dpa. - «Es ist die häufigste bösartige Erkrankung und die TodesursacheNummer eins für Frauen unter 50 Jahren», sagt Professor FritzJänicke, Direktor der Frauenklinik im UniversitätskrankenhausEppendorf (UKE) in Hamburg. «Statistisch gesehen muss jede achte biszehnte Frau damit rechnen, im Lauf ihres Lebens an Brustkrebs zuerkranken», ergänzt Eva Kalbheim, Sprecherin der Deutschen Krebshilfein Bonn. Etwa jede zweite Betroffene stirbt daran. Besonders häufigist die Krankheit bei Frauen über 50 Jahren.
Wichtig ist daher laut Kalbheim die Krebsfrüherkennung. Denn jefrüher der Tumor entdeckt werde, umso besser seien dieHeilungschancen. «Immer noch werden 80 Prozent der Tumore von denFrauen selbst ertastet», sagt Professor Jänicke. In der Regel wirddann eine Röntgenaufnahme der Brust gemacht, eine so genannteMammographie, auf der die Geschwulst zu erkennen ist, die zuvorgetastet wurde. Sie kann Hinweise darauf geben, ob der Tumor bösartigist oder nicht. Zur Sicherheit wird eine Gewebeprobe entnommen.
Sowohl Jänicke als auch sein Kollege Professor Arne Jensen,Direktor der Universitätsfrauenklinik im KnappschaftskrankenhausBochum, empfehlen für die Behandlung ein Brustzentrum, wie es sieinzwischen an vielen größeren Krankenhäusern gibt. Dort arbeitenGynäkologen, Radiologen und Internisten zusammen.
Um den Tumor zu verkleinern, wird häufig schon vor der Operationeine Chemo-Therapie vorgenommen. «Das gilt etwa, wenn der Tumor sogroß ist, dass er kaum operiert werden kann», sagt Jens Huober,gynäkologischer Oberarzt in der Universitätsklinik Tübingen. Bislangseien Chemotherapien vor der Tumor-OP aber noch kein Standard,sondern werden nur im Rahmen von Studien erprobt, so Huober.
Bei der Operation muss die Brust heute nicht mehr zwangsläufigentfernt werden. «In unserer Klinik wird zu 70 Prozent brusterhaltendoperiert», sagt Jänicke. Aber auch nach einer erfolgreichen OP istdie Krankheit nicht besiegt. Die weitere Behandlung hänge auch davonab, ob die Lymphknoten in den Achseln betroffen sind. Ist das nichtder Fall, ist eine Chemotherapie unter Umständen sogar verzichtbar.
Andernfalls ist die Gefahr groß, dass der Krebs Zellen über dieBlut- oder Lymphbahnen streut - dann kann es zu Metastasen etwa inder Leber oder in den Knochen kommen, was die Erkrankung sehr vielbedrohlicher macht. Während der Chemotherapie werden dem Körper dannin regelmäßigen Abständen Medikamente verabreicht, die dieKrebszellen zerstören sollen.
«Diese Phase kann sich über mehrere Monate hinziehen», sagt EvaKalbheim. «Die Nebenwirkungen sind heute gut beherrschbar, dieLebensqualität der Patientinnen wird nicht mehr so eingeschränkt wienoch vor einigen Jahren.» Allerdings sind Übelkeit, Erbrechen undHaarausfall immer noch häufige Begleiterscheinungen.
Hat der Tumor Metastasen gebildet, ist die Heilung nachderzeitigem Forschungsstand nicht möglich. «Die Behandlungkonzentriert sich dann darauf, die Überlebenszeit zu verlängern»,sagt Professor Jänicke. Eine Hoffnung bleibt: «Die Zahl derErkrankungen hat zwar zugenommen», sagt Jänicke. «Aber der Anteil dergeheilten Patientinnen ist in den vergangenen Jahren ebenfallsgestiegen.»