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Borreliose-Gefahr Borreliose-Gefahr: Jetzt beißen wieder die Zecken

04.04.2013, 12:27
Zecken werden schon bei unter zehn Grad Celsius wieder aktiv. Waldspaziergänger sollten im Frühling auf Überbleibsel wie gerötete Hautstellen bei sich achten.
Zecken werden schon bei unter zehn Grad Celsius wieder aktiv. Waldspaziergänger sollten im Frühling auf Überbleibsel wie gerötete Hautstellen bei sich achten. dpa

Treten plötzlich Hautrötungen auf, die sich ringförmig ausbreiten, kann das eine Infektion mit Borrelien sein. Diese Bakterien werden durch einen Zeckenbiss übertragen. Bei Kindern schwelle die Stelle häufig blau-rot und kugelförmig an, sagt Curt Beil vom Berufsverband Deutscher Neurologen in Krefeld. Das Risiko, an Borreliose zu erkranken nimmt zu, je länger die Zecke saugt. Daher sollte das Spinnentier so schnell wie möglich entfernt werden. Mit dem beginnenden Frühling nimmt das Risiko eines Zeckenbisses erheblich zu. Schon bei Temperaturen unter zehn Grad Celsius werden Zecken wieder aktiv.

Nur bei Hälfte der Betroffenen gibt es Hautrötungen

Allerdings treten laut Beil nur bei der Hälfte der Betroffenen Hautrötungen auf. Bei einem geringen Anteil der Infizierten könne die Erkrankung schleichend und chronisch fortschreitend verlaufen. Dann seien heftige Schmerzen in Armen und Beinen, im Rücken und Bauchbereich möglich. Auch eine ein- oder beidseitige Gesichtslähmung, Schwellungen und Schmerzen in den Gelenken seien Anzeichen für eine Borrelien-Infektion.

Haben Betroffene solche Beschwerden, sollten sie zum Arzt gehen. Der verschreibt gegen Borreliose in der Regel Antibiotika. Symptome wie Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Schwindel und Gewichtsabnahme sind keine spezifischen Hinweise für die Krankheit, erläuterte Beil.

In einigen Gebieten wie Süddeutschland, Österreich und Osteuropa besteht ein erhöhtes Risiko, an der ebenfalls von Zecken übertragenen Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME) zu erkranken. Sie kann zu einer Hirnhautentzündung führen. Eine Impfung kann vorbeugen. Sie schützt aber nicht vor Borreliose.

Zahl der Erkrankung 2012 zurückgegangen

In Deutschland sind 2012 deutlich weniger Menschen durch Zeckenstiche erkrankt als in den vergangenen Jahren. Die Zahl der Fälle der von Zecken übertragenen Borreliose sei um 20 bis 30 Prozent niedriger ausgefallen als sonst, sagt der Leiter des Nationalen Referenzzentrums für Borrelien, Jochen Fingerle. Es habe etwa 24 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner gegeben, in Vorjahren waren es im Durchschnitt 30 Fälle pro 100.000 Einwohner. Die Ursache für den Rückgang sei bisher nicht bekannt.

Auch bei der gefährlichen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) gibt es nach Daten des Robert-Koch-Instituts 2012 einen spürbaren Rückgang der registrierten Erkrankungen in Deutschland: 2012 waren es 195. 2011 hatte es 423 FSME-Fälle gegeben, 2010 waren es 296.

Wie wirkt sich Länge des Winters aus?

Insgesamt gebe es seit Jahren große Schwankungen bei den Erkrankungsfällen durch Zeckenbisse, berichten die Forscher. Ob sich 2012 die kurze, aber heftige und weitgehend schneelose Kältephase zu Jahresbeginn auf die Aktivität der Zecken ausgewirkt habe sei offen. Grundsätzlich spiele die Länge des Winters eher keine Rolle.

Wie man sich vor den fiesen Blutsaugern am besten schützt und wie man Zecken nach einem Stich entfernt, lesen Sie in unserer Bilderstrecke. (dpa)