Biorhythmus Biorhythmus: Leben im Einklang mit der inneren Uhr

Regensburg/München/dpa. - «Es gibt eben Abend- und Morgentypen, bei denen die inneren Uhren etwas anders verlaufen», erklärt Prof. Jürgen Zulley von der UniversitätRegensburg.
Ob ein Mensch eher ein Morgen- oder ein Abendtyp ist, seigrößtenteils genetisch festgelegt, sagt Schlafforscher undChronobiologe Zulley. Allerdings müssten auch Faktoren wie Alter oderGewohnheit berücksichtigt werden. «Denn je älter ein Mensch wird,desto mehr entwickelt er sich zum Morgentypen.»
Der Mensch wird beeinflusst von einem 24-Stunden-Rhythmus. DiesemTag-Rhythmus unterliegen laut Zulley praktisch alle Funktionen desmenschlichen Organismus. Die innere Uhr läuft jedoch nicht bei allengleich. «Sie bettet sich bei jedem Menschen unterschiedlich in den24-Stunden-Tag ein. Diese Unterschiede können bis zu 12 Stundenbetragen», sagt Prof. Till Roenneberg, Chronobiologe an derUniversität München. Diese extremen Spättypen entstehen häufig durchLichtmangel. «Denn viel Tageslicht und besonders Morgenlicht bewirkt,dass wir früher einschlafen können, so dass unsere innere Uhr etwasvorgestellt wird», erläutert Roenneberg.
Die innere Uhr des Menschen verläuft mit 25 Stunden etwaslangsamer als der normale Tag-Rhythmus. Daher benötigt der MenschZeitgeber wie das Tageslicht. «Es stellt unsere innere Uhr auf den24-Stunden-Rhythmus ein», sagt Zulley. Ohne das Tageslicht oderandere Zeitgeber würde der Mensch von diesem Rhythmus abweichen.
Der Rhythmus der Nahrungsaufnahme überlappt denTag-Nacht-Rhythmus. «Bewährt hat sich der Fünfer-Rhythmus mit dreiHaupt- und zwei Zwischenmahlzeiten, weil der die relativeLeistungskurve erhält», erklärt Ernährungswissenschaftler Prof.Gerhard Jahreis von der Uni Jena. Der Blutzuckerspiegel sollte immerausgeglichen sein und nur wenig schwanken. Bei Heißhunger ist zuwenig Glukose im Blut und der Mensch ist weniger leistungsfähig.«Wird dem Heißhunger dann nachgegeben, steigt der Blutzuckerspiegeldrastisch an und es folgt häufig ein Müdigkeitsgefühl.»
Auch die Leistungskurve richtet sich nach dem24-Stunden-Rhythmus. In der Mittagszeit fällt die Leistungskurvemeist ab. Ein kurzer Mittagsschlaf von 10 bis 30 Minuten eignet sichgut, um das Tief zu überbrücken. Mehr als eine halbe Stunde Schlafhabe jedoch einen gegenteiligen Effekt, warnt Zulley. «Um dasMüdigkeitsgefühl in den Griff zu bekommen, sollte die Mittagsmahlzeitaußerdem nicht zu proteinreich sein», rät Jahreis.
Auch Schlaf ist ein wichtiger Bestandteil des 24-Stunden-Rhythmus.«Denn die Schlafphasen sind weniger an die äußere Zeit als an denStand dieser inneren Uhr gekoppelt», erklärt Prof. Henner Giedke vomSchlaflabor der Universitätsklinik Tübingen. Das individuelleSchlafbedürfnis ist zudem sehr unterschiedlich. Der Mittelwert liegebei 7,5 bis 8,5 Stunden Schlaf pro Nacht. Wie viel Schlaf jemandbraucht, lässt sich leicht herausfinden: «Wird man am Morgen erstdurch den Wecker wach, war der Schlaf zu kurz», erklärt Giedke.