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Allergien Allergien: Jeder Dritte reagiert empfindlich auf Pollen

Von MIRIAM BRAUN 22.02.2009, 21:08

Halle/MZ. - Dabei handelt es sich nicht um Kleinigkeiten, meint Prof. Ludger Klimek, Leiter des Allergiezentrums Wiesbaden. "Bei Heuschnupfen sind die Schleimhäute entzündet, und jede Entzündung richtet Schäden an."

Seit Januar blühen die Frühblüher wie Birke, Erle, Hasel oder Buche. "Im Juni, Juli und August fliegen dann die Gräserpollen", erklärt Gerhard Schultze-Werninghaus, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie aus Bochum.

Jeder dritte Deutsche reagiert allergisch auf Pollen. "Sie haben ein zu starkes Immunsystem, das sich gegen die eigentlich harmlosen Fremdkörper wehrt", erklärt Schultze-Werninghaus. Die Folgen sind Niesreiz, Fließschnupfen und Augenbrennen. Für die Entzündungen ist das körpereigene Hormon Histamin verantwortlich. "Um dessen Wirkung zu unterdrücken, können Antihistaminika eingenommen werden", erklärt Schultze-Werninghaus. Einige Antihistaminika machten früher meist sehr müde. "Inzwischen gibt es neuere Produkte, die nicht mehr so ermüdend wirken."

Des weiteren gibt es Sprays und Tropfen mit und ohne Kortison, die eine antientzündliche Wirkung auf die Schleimhäute haben. "Auch Spülungen der Nase mit Meersalzlösungen können helfen", meint Klimek. Selbst eine einfache Augenspülung mit klarem Wasser wasche die Pollen aus und lindere schon die Augenreizung, fügt Schultze-Werninghaus hinzu. Die Kosten für Antihistaminika übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen allerdings nicht. "Sprays und Immuntherapien werden normalerweise übernommen", sagt Prof. Klimek.

Immuntherapien versprechen eine Desensibilisierung auf den allergieauslösenden Stoff. Im Laufe solch einer Behandlung lernt das Immunsystem, künftig angemessen und nicht mehr zu heftig auf die Pollen zu reagieren. Wie bei einer Impfung wird der Körper schonend mit langsam ansteigenden Mengen des Pollenstoffs konfrontiert. "Die regulierenden Zellen werden so immer stabiler, und das Immunsystem lernt, dass keine Abwehrreaktion nötig ist", erläutert Klimek.

Solche Desensibilisierungen dauerten früher mehrere Monate. "Die Substanzen sind inzwischen besser gereinigt", erklärt Ludger Klimek. "Heutzutage können drei bis vier Behandlungstage in wöchentlichem Abstand bereits ausreichen." Mehr als 80 Prozent solcher Desensibilisierungen verlaufen erfolgreich.

Wer auf homöopathische Mittel vertraut, dem empfiehlt der Heilpraktiker Herbert Ilsenstein aus Bremen Aralia-Tropfen aus der Apotheke. Ebenso könne Akupunktur die Symptome lindern. Doch schon das richtige Verhalten im Alltag lindert die Entzündungen. "Eine Sonnenbrille schützt die Augen vor Pollen", so Ilsenstein. Beim Sport atmet man die Pollen besonders tief ein. "Daher sollte man diesen in den kritischen Monaten auf die Abend- oder Morgenstunden legen", rät Klimek. Zu Hause sind Stoßlüftungen besser, als das Fenster ständig gekippt zu haben. Wenn man von draußen kommt, solle man die Kleider wechseln, um weniger Pollen in die Wohnung zu bringen. Vor dem Zubettgehen empfiehlt sich Haarewaschen.

Tagesaktueller Pollenflugplan:

www.mz-web.de/wetter