Gesundes Wohnen Gesundes Wohnen: Konzept vom Öko-Haus
Herford/dpa. - Ein Haus mit ökologisch unbedenklichen Bauprodukten zu bauen, ist für den Laien nicht leicht. Denn für den Nichtfachmann ist es schwierig zu beurteilen, was Ökologie in Bezug auf Bauprodukte bedeutet. Zu Beginn der ökologischen Baustoffentwicklung in den 90er Jahren wurde zwischen Öko-Baustoff und konventionellem Baustoff unterschieden, erläutert Bauberater Josef Spritzendorfer aus Abensberg. Damals sei versucht worden, "eine strenge Trennung zwischen gut und böse darzustellen".
Sehr viele konventionelle Baustoffhersteller hätten Anfang der 90er Jahre versucht, "mittels oft bedenklicher Chemie" ihre Produkte noch gebrauchstauglicher zu machen, erläutert Spritzendorfer - ohne Rücksicht auf Fragen der Umwelt und der Wohngesundheit. Ökologische Hersteller hätten dagegen "aus rein ideologischen Gründen ,Natur pur' verkaufen wollen - und dies oft ohne Rücksicht auf Langlebigkeit und Gebrauchstauglichkeit". Die Folge seien Bauschäden wie Motten oder Schimmel durch oftmals bauaufsichtlich gar nicht zugelassene Produkte. Auch Gesundheitsbeeinträchtigung durch natürliche Allergene aus Farben und Holz habe es gegeben.
Zwischenzeitlich hätten sich die Grenzen zwischen konventionellen und Öko-Baustoffen vermischt, so Spritzendorfer: "Ein guter Ökobaustoff erfüllt heute höchste Anforderungen an Gebrauch, Umwelt- und Gesundheitsverträglichkeit". Hierzu sind allerdings oft kleine Kompromisse im Hinblick auf Brandschutz, Insektenschutz und Formstabilität notwendig. Im Gegenzug hat sich bei etlichen herkömmlichen Baustoffen viel getan. Mancher konventionelle Baustoff ist laut dem Experten sogar ein absoluter Ökobaustoff - so etwa ein Großteil der Mauersteine, Tondachziegel und Fliesen.
Um festzustellen, ob ein Baustoff umweltverträglich ist, muss das Bauprojekt ganzheitlich betrachtet werden. "Bei unterschiedlichen Häuserprojekten sind die Anforderungen an den zu wählenden Baustoff sehr verschieden", sagt Gerd Schablitzki vom Umweltbundesamt in Dessau. Ein Holzhaus muss, obwohl es aus Holz gebaut ist, nicht ökologisch sein. Wird hier der so genannte konstruktive Holzschutz nicht beachtet, kann das Haus die übliche Nutzungszeit von 80 bis 100 Jahren nicht erreichen. Ökologisch im Sinne von nachhaltig sei ein Gebäude aber nur, wenn es dauerhaft konstruiert sei.
"Ökologisches Bauen ist ein Konzept", sagt Kai Gildhorn von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe in Gülzow. Um dieses Konzept zu verwirklichen, sind nicht unbedingt Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen wie Holz, Flachs und Hanf erforderlich. Verwendung finden können auch herkömmliche Baustoffe wie Blähton.
Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen benötigen in aller Regel weniger Energie zu ihrer Herstellung als konventionelle Produkte. Oft beeinflussen sie auch das Raumklima positiv. Beachtet werden sollte allerdings auch, wo die Rohstoffe für die umweltfreundlichen Materialien herkommen. Lange Transportwege belasten die Energiebilanz negativ.
Allein durch die Verwendung von Bauprodukten, die nach ökologischen Kriterien ausgesucht worden sind, entsteht nicht zwangsläufig ein Ökohaus. Ein ökologisches Haus zeichne sich neben der optimierten Baustoffauswahl auch durch eine entsprechende Planung vom Grundstück über die Raumplanung bis zur Haustechnik aus, betont Spritzendorfer.
Wichtig ist darüber hinaus eine ökologische Energie- und Ressourcennutzung. Dazu zählen beispielsweise die Nutzung des Regenwassers und alternativen Energien sowie eine fachgerechte, optimierte Dämmung.