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Gefährliche Deko: Brandgefahr durch überhitzte Steckdosen

Von Alexandra Balzer 19.12.2007, 10:54

Düsseldorf/dpa. - Dieser Tage leuchten sie wieder in Fenstern und Vorgärten: Lichterketten und Sterne, Weihnachtsmänner und Rentiere. Bei allem festlichen Glitzern sollten Verbraucher aber Vorsicht walten lassen: Wenn Steckdosenleisten überlastet sind, droht Brandgefahr.

Viele Menschen sind beim Dekorieren unvorsichtig. Schnell landet Stecker neben Stecker in der ersten Mehrfachleiste. «Das Anschließen ist ja schnell gemacht. Da muss man nicht nachdenken», sagt André Werner von der Feuerwehr in Wesel. Und reicht der Platz für die Stromversorgung nicht aus, werden weitere Verlängerungen hinzugestöpselt. «Das Hintereinanderschalten von Mehrfachsteckdosen ist vom Hersteller nicht vorgesehen», sagt Herbert Schmolke, Diplom-Ingenieur bei der VdS Schadenverhütung in Köln. Das könne üble Folgen haben: «Während die einen feiern, müssen andere ihre verrußte Wohnung renovieren. Im schlimmsten Fall wird noch jemand verletzt.»

Gefährlich wird es vor allem dann, wenn eine Überlastung der Stromleitung nur gering ist und dadurch lange Zeit unentdeckt bleibt. «Bei einem Überstrom von 40 bis 45 Prozent hält die Sicherung bis zu einer Stunde», erklärt Schmolke. «Eine Überlastung von 20 bis 30 Prozent kann die Temperatur immens erhöhen. Das hält die Sicherung tagelang aus.» Zudem werden Steckdosenleisten oft auch unter dem Sofa oder hinter der Gardine versteckt. So bleibt oft unbemerkt, wenn die Isolierung eines Kabels der Hitze nicht mehr Stand hält und ein Brand entsteht.

Mit einer einfachen Formel können Verbraucher herausfinden, wo die Grenze beim «Stromzapfen» liegt: Ampere mal Spannung ergibt Leistung. Bei 16 Ampere Stromstärke (siehe Sicherung) und einer Spannung im Haushalt von 230 Volt (im Normalfall) beträgt die zulässige Leistung demnach 3680 Watt. Wieviel Strom ein Gerät für den Betrieb benötigt, ist meist auf der Rückseite, bei Lichterketten auf einem angehefteten Zettel, angegeben. Bei einem Fernsehgerät sind es etwa 100, bei einem Toaster rund 1500 Watt. «Mit einem Wäschetrockner ist man schon an der Grenze», sagt Schmolke. Experten raten, zur Sicherheit die 3000-Watt-Marke möglichst nicht zu überschreiten.

«Wer zu Weihnachten seine Räume hell erleuchten will, sollte vorher gut planen», rät Werner. Das beginnt beim Kauf: Bei Wühltischware werde oft am Material gespart, berichtet Schmolke. Oft lasse etwa die Anschlussschnur zu wünschen übrig oder die Stecker würden auf Dauer nicht fest genug gehalten. «'Geiz ist geil' ist hier tabu», warnt Schmolke. Gut beraten ist, wer beim Kauf von Elektroartikeln auf «GS» («Geprüfte Sicherheit») und das Prüfzeichen des Verbands der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE) achtet.

Damit die üppige Weihnachtsbeleuchtung nicht zur Feuer-Falle wird, hat Werner noch einen Tipp parat: «Eine Zeitschaltuhr ist sinnvoll. Damit kann die Beleuchtung im Dunkeln automatisch ein- und später auch wieder ausgeschaltet werden.» Weniger Weihnachten ist seiner Meinung nach mehr: «Man sollte überlegen, ob man Garten und Fenster komplett zukleistern und die gesamte Nachbarschaft erleuchten will.»