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Fruchtiger Genuss Fruchtiger Genuss: Winteräpfel in der Röhre

Von Heidemarie Pütz 09.12.2004, 18:09

Halle/MZ. - "Kinder, kommt und ratet, was im Ofen bratet! Hört, wie's knallt und zischt. Bald wird er aufgetischt, der Zipfel, der Zapfel, der Kipfel, der Kapfel, der gelbrote Apfel", beginnt eine Volksweise. Der Bratapfel zählt seit Generationen zu den schönsten Kindheitserinnerungen. Wenn es draußen kalt und stürmisch ist, brutzeln damals wie heute drinnen die Winteräpfel in der Röhre. Und die Tage bis zum Weihnachtsfest sind gezählt.

Ungefähr so groß wie eine Kinderfaust sollte der Apfel sein. Sonst sei die gefüllte Frucht als Dessert, aber auch als Beilage zum Gänse- oder Entenbraten zu mächtig, erläutert Müller. Die Zubereitung des Ofengerichts ist ein Kinderspiel. "Die Äpfel waschen und das Kerngehäuse ausstechen", erklärt der Küchenchef. Nach Gusto füllen und bis zu 20 Minuten bei 180 Grad im vorgeheizten Backofen braten.

Eilige können ihren Apfel auch in der Mikrowelle braten. Für den Apfelschmaus gibt es eine eine Vielzahl von Varianten - von der klassischen Füllung mit Rosinen und Nüssen über Marzipan oder Konfitüre bis hin zur Aprikoseneinlage, mit Baiserhaube und einem Schuss Alkohol. Kinder freuen sich vor allem über einen Bratapfel, der gespickt mit vielen Mandelstiften und Augen sowie Nase aus Rosinen einem Igel gleicht. Serviert wird der winterliche Apfel mit Vanille- oder Beerensoße, Limettenschaum oder Vanilleeis.

Wer beim Dessert nicht auf Eisgekühltes verzichten will, der sollte das Bratapfeleis von Alfons Schuhbeck probieren. Der Fernsehkoch aus München empfiehlt, Bratäpfel mit einem Innenleben von Marzipan, Haselnüssen und Rum so lange im Backofen zu garen, bis sie fast zerfallen. Danach werden sie durch ein Sieb gestrichen, das Mus mit Weißwein und Apfelsaft verrührt und in der Eismaschine gefroren. Das hausgemachte Bratapfeleis lässt industriell gefertigte Namensvetter weit hinter sich.

Liebhabern von Pikantem empfiehlt Müller einen Bratapfel mit einem Innenleben von Geflügelragout. Dazu höhlt er einen Glockenapfel aus und füllt ihn mit Ragout. Nach dem Braten wird der Apfel mit Sauce Hollandaise überzogen. Kochbuchautorin Rose Marie Donhauser aus Berlin rät zu Geschnetzeltem vom Reh einen mit Marzipan, zerbröselten Löffelbiskuits, Rumrosinen, Zucker und Zimt gefüllten Apfel aus der Röhre. Der Marzipanapfel ist auch zu Gänsekeule oder Entenbrust eine edle Beilage.