Frisurentrends Frisurentrends: Scharf geschnitten und weich gelockt
Köln/Göttingen/dpa. - In den Salons der Trendfriseure hat das Frühlingserwachen begonnen. Für Natürlichkeit, viel Bewegung und fast schwerelose Leichtigkeit wollen die Haarstylisten in der kommenden Frühjahrs- und Sommersaison auf den Köpfen sorgen.
Ein Schuss Romantik und ein Hauch von Hippie bestimmen den Look bei den Damen. Markant-männlich und betont lässig darf es bei den Herren sein. Unübersehbar in beiden Salons: Die Friseure wetzen die Messer.
«Sehr viele Frisuren werden mit dem Messer in Form gebracht», sagt Winfried Löwel, Trendfriseur aus Nürnberg und Artdirector beim Modeteam des Zentralverbandes des Deutschen Friseurhandwerks in Köln. Ungezwungen und natürlich sollen die neuen Frisuren wirken, kalkuliert zufällig wird die Haarpracht, ob kurz oder lang, frisiert. Grundlage dafür ist der Messerschnitt, «eine technische Dienstleistung, die klassisch und innovativ zugleich ist», heißt es beim Verband.
«Unglaublich viel Bewegung» will Martina Acht, Friseur-Weltmeisterin im Damenfach aus Offenbach, in die Frisuren ihrer Kundinnen bringen. Ihr Motto für Frühjahr und Sommer: «Zum Lockenwickler und zur Rundbürste greifen.» Von sehr kurz bis ganz lang dürfen die Haare bei der Starfriseurin sein.
«Locken sind nach wie vor da, aber nicht mehr das Big Hair, sondern weicher», sagt Winfried Löwel. Für den Zentralverband haben er und sein Team etwa eine lässige Frisur im «Rocker-Style» kreiert, einen Mix aus unterschiedlichen Locken, die in den Spitzen aufspringen. Frech wirkt ein Zwirbel-Look, der fedrig geschnitten wird. Verspielter und romantischer muten geschlossene Locken an, die das Gesicht umrahmen.
Radikaler ist die Lockenfrisur, die der Bund deutscher Haarformer (BDH) ersonnen hat. Angelehnt an die siebziger Jahre und in der Tradition der legendären «Jackson Five» lässt der freie Fachverband aus Göttingen den Look des kleinen Michael Jackson wieder aufleben. «Kräusel-Look ist kein Fehler der Bearbeitung, Kräusel-Look ist ein Must», heißt es bei den Haarstylisten des BDH.
Für die Damen stehen beim BDH ansonsten sehr traditionelle Schnitte auf den vorderen Rängen der Frisurencharts: der Pagenschnitt mit exakt wimpernlangem Pony, der Bob in asymmetrischer Form und der kurze Pixie in gleichmäßiger Stufung. Für die Modernität der Klassiker soll auch frische Farbe sorgen. «Single Lights», Strähnen in schachbrettartiger Anordnung, nennt der BDH die neue Technik. Das Haar wird in kleine Quadrate eingeteilt und in mindestens zwei Farben coloriert.
Bei Martina Acht werden Strähnen dagegen nicht mehr so klein abgeteilt, sondern wieder einheitlicher. «Das mit den Strähnchen wird ein bisschen zurückgehen», glaubt die Weltmeisterin ohnehin. Farblich werden sich die Frisuren bei ihr wieder mehr an der Natur orientieren: Savanne, Kastanienbraun oder Champagner gehören zu den Favoriten. «Absolut out ist das Paris-Hilton-Blond», sagt Acht. Ganz verschwinden wird Blond aber nicht. «Das ist aus der Mode einfach nicht wegzukriegen», erzählt Löwel. «Aber es geht zu Braun über.»
Für die Herren empfiehlt der Artdirector des Zentralverbandes einen kurzen Messerschnitt mit Längenunterschieden zwischen dem inneren Bereich und den äußeren Konturen sowie einem Richtungswechsel im Schnitt. Aber auch lang und strähnig darf das Männerhaar sein. «Die Seiten leicht asymmetrisch und viel Haar im Gesicht», nennt Löwel einen Trend. Und: «"Vokuhila", vorne kurz und hinten lang, das ist endgültig vorbei.»
Nicht wegzudenken dagegen ist ein junger Rebellen-Look im Stile eines James Dean, kurz, aber mit weichen Konturen. «Im Leben eher angepasst, auf dem Kopf Rebell - oder im Leben unkonventionell, auf dem Kopf den Straight-Look», fasst der BDH seine Empfehlung für den Männerkopf zusammen.