Digitales Miteinander Gefährlicher Gruppenchat: Was Eltern wissen müssen, bevor es zu Cybermobbing kommt
Hausaufgaben klären, Freistunden austauschen – Klassenchats sind praktisch. Doch was tun, wenn aus harmlosen Nachrichten schnell Mobbing entsteht? Experten erklären, wie Eltern Regeln setzen und Kinder sensibilisieren können.

Berlin - Mit dem neuen Schuljahr gibt es wieder viel zu besprechen in bestehenden oder neuen WhatsApp- oder Signal-Gruppen unter Schülerinnen und Schülern – praktisch, um Hausaufgaben zu klären oder sich über Freistunden auszutauschen.
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Doch nicht selten sorgen die digitalen Klassenchats für Ärger: Beleidigungen, Ausschlüsse und das Teilen problematischer Inhalte können schnell in Cybermobbing münden.
Die Initiative „Schau hin! Was Dein Kind mit Medien macht“ rät daher, schon frühzeitig klare Regeln für den Umgang im Klassenchat festzulegen, und zwar für alle. Mediencoach Iren Schulz: „Weil Messenger-Dienste im Alltag vieler junger Menschen bereits selbstverständlich sind, müssen die Kinder auch wissen, wie sie sich in einem Klassenchat angemessen verhalten.“
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Elternabend: der richtige Zeitpunkt für klare Regeln
Ein guter Anlass, um das Thema frühzeitig anzugehen, sei der Elternabend zu Beginn des Schuljahres. So lässt sich gemeinsam erarbeiten, wie mit dem Klassenchat umgegangen werden soll.
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Wenn Kinder eine Gruppe gründen, können Eltern laut Schulz dabei helfen, faire Kommunikationsregeln zu etablieren – ohne aber die Führung zu übernehmen oder das Ganze zu aktiv zu begleiten: „Eine ständige Anwesenheit oder Kontrolle durch die Eltern unterbindet eher ein engagiertes Handeln der Kinder.“
Stattdessen sollten Schüler selbst Verantwortung übernehmen und für einen respektvollen Umgang sorgen. „Klassenchats sind eine Möglichkeit, Gemeinschaft zu empfinden und die Bindung untereinander zu stärken“, so Schulz – vorausgesetzt, es herrscht eine entsprechende Gesprächskultur.
Hilfe und Aufklärung: Wo Eltern Unterstützung finden
Gerade jüngeren Nutzern sei oft nicht klar, welche Folgen es haben kann, wenn abwertende Nachrichten oder Bilder unbedacht verschickt werden. Daher sei wichtig, „dass Eltern ihrem Kind vermitteln, dass aus vermeintlichem Spaß schnell Mobbing werden kann mit ganz realen Folgen für die Betroffenen, auch wenn es online stattfindet“.
Ein weiterer Punkt: Datenschutz. „Kinder sollten lernen, sorgsam mit den eigenen Daten und mit denen anderer Menschen umzugehen“, so Schulz. Dazu gehöre auch, sich vor dem Weiterleiten von Bildern oder Screenshots die Zustimmung der Abgebildeten einzuholen.
Aufklärung und Hilfe finden Eltern etwa unter www.schau-hin.info/cybermobbing. Auch Angebote wie die EU-Initiative klicksafe oder die Nummer gegen Kummer bieten Infos und Unterstützung.