Fachkräfte gesucht Fachkräfte gesucht: Im Hafen sind noch Stellen frei
Hamburg/dpa. - Außenhandelskaufleute, Schiffselektriker, Containerpacker, Lokführer, Seegüterkontrolleure, Befrachtungsmakler, IT-Fachleute, Mechatroniker und Angehörige weiterer dutzender Berufe haben sehr gute Aussichten auf einen Job. Etwa 50 Lehrkräfte und 480 Kurse stehen in seinem Institut zur Fortbildung und Umschulung von Hafenkräften zur Verfügung. Drei Viertel der Beschäftigten interessieren sich für eine Weiterbildung, um mit Qualifikation mehr Geld zu verdienen.
In Wirtschaftskreisen gilt Hamburgs Hafen längst als Jobmotor, in den kommenden zehn Jahren sollen 14 000 neue Arbeitsplätze entstehen. Am Umschlag gemessen liegt das «Tor zur Welt» in Europa an zweiter Stelle hinter Rotterdam, weltweit bereits an achter Position. «Der Hafen ist die Drehscheibe zwischen Fernost und Nord-, Mittel- und Osteuropa», meint Ina Klotzhuber von der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA).
Die HHLA wickelt zwei Drittel des gesamten Containerumschlags in Hamburg ab und bietet eine eigene Transportkette. Dazu gehören auch Eisenbahnen, deren Betrieb Personal erfordert. «Etwa 3500 Menschen sind bei uns beschäftigt», zitiert Klotzhuber aus der Statistik. Rund 1000 neue Jobs sollen in den kommenden Jahren geschaffen werden.
Hoch ragen an der Elbe die Containerbrücken in den Himmel. Dort sitzt der «Fahrer» in der Höhe 40 Meter über dem Schiff. Er be- und entlädt es in Zusammenarbeit mit einem «Deckeinweiser». «Für diese Tätigkeiten gibt es keine Ausbildungsberufe, die Befähigung erwirbt man sich durch spezielle Schulung», sagt Scharringhaus.
«Der Logistikmarkt ist eine Boombranche», stellt Hans-Christian Pohl, Vorstand der Bundesvereinigung für Logistik in Bremen, fest. «Um die unterschiedlichsten Dienstleistungen vom Entladen über das Lagern bis zum Verzollen und Weitertransport braucht man Fachkräfte für Hafenlogistik und Lagerlogistik», erläutert Thomas Frank von der Staatliche Gewerbeschule Werft und Hafen in Hamburg. Das sind Ausbildungsberufe mit Realschulabschluss als Voraussetzung.
Eine der Voraussetzungen für eine Tätigkeit in der Hafenwirtschaft ist die Bereitschaft, bei Bedarf rund um die Uhr und auch am Wochenende zu arbeiten. «Jede überschüssige Liegezeit eines Schiffes kostet Geld», sagt Jens Heyke, Gesellschafter eines Betriebs für Schiffsausrüstung in Hamburg.
Kapitäne erwarten die schnelle Abfertigung ihrer Schiffe. «Da muss man über Tage maximale Leistung erbringen und hat dann wieder freie Zeit, wenn keine Aufträge vorliegen», berichtet Wolf-Günter Schmitt, der Chef eines Unternehmens für Seegüterkontrolle, das im Auftrag der Reeder für das Laden, Löschen und sachgerechte Zwischenlagerung verantwortlich ist.
In der Zeit der Segelschiffe und herkömmlichen Stückgutfrachter reichte in der Hafenarbeit vor allem Muskelkraft, heute sind qualifizierte Fachkräfte gefragt. Wo einst körperliche Schwerstarbeit geleistet werden musste, stehen heute überwiegend Maschinen im Einsatz. «Deshalb haben Frauen nach entsprechender Schulung gute Chancen, auch als Fahrerinnen für Großgeräte wie hochbeinige Containercarrier zu arbeiten», sagt Ina Klotzhuber.
Doch auch für ungelernte Arbeitnehmer gibt es in den Häfen noch Arbeit. «Als Containerpacker», nennt Frank ein Beispiel. «Hierbei ist physische Kraft erforderlich. Ebenso bei bestimmten Tätigkeiten in den Lagerhallen.» Nicht nur im knappen Dutzend deutscher Seehäfen gibt es Jobs unterschiedlichster Qualifikation, auch in den zahlreichen Binnenhäfen wird Personal angeheuert - so in Duisburg, der Nummer eins der Flusshäfen, und in Nürnberg.
Selbst Kapitäne und Schiffsoffiziere, die nicht mehr auf große Fahrt gehen wollen, finden im Hafen Arbeit. Beispielsweise als Inspektoren in Reedereien, als Lotsen oder als Kapitän auf einem Schlepper, der die «dicken Pötte» sicher an ihre Liegeplätze bringt. In Hamburg steht auch eine Frau auf der Brücke eines solchen «Herkules»: Alexandra Pohl. «Ich bin Kapitänin für die so genannte Große Fahrt und außerdem Chief, das heißt Leiter der Maschinenanlage.»