1. MZ.de
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Ehrenämter: Ehrenämter: Erfahrungen sammeln und Mitmenschen helfen

Ehrenämter Ehrenämter: Erfahrungen sammeln und Mitmenschen helfen

Von Nina Apin 01.11.2006, 16:39
Klappern mit der Spendenbüchse: Heute ehrenamtliche Arbeit zu leisten, kann sich später im Berufsleben auszahlen. (Foto: dpa)
Klappern mit der Spendenbüchse: Heute ehrenamtliche Arbeit zu leisten, kann sich später im Berufsleben auszahlen. (Foto: dpa) Misereor

München/dpa. - Doch umsonst ist sie nicht: Neben der Gewissheit, etwas Gutes zu tun, kann sie Vorteile für das spätere eigene Berufsleben bringen.

Jungen und Mädchen, die ehrenamtlich anpacken, stehen nicht aufverlorenem Posten. Das ist eines der Ergebnisse der vor kurzemveröffentlichten «Shell Jugendstudie». Dieser zufolge ist ein Drittel der Jugendlichen «oft» und sind weitere 42 Prozent «gelegentlich» in ihrer Freizeit für gesellschaftliche oder soziale Zwecke aktiv.

Ein Beispiel ist das Projekt «Jugendliche beraten Jugendliche» in Lüneburg. Jungen und Mädchen bietet dort telefonische Beratung an, unter ihnen die 19-jährige Lea Schlesmann. «Ich nehme jeden Anrufer ernst und versuche, mit ihm zusammen das Problem schrittweise zu lösen», sagt sie.

Die Beratung ist eines von zehn Projekten, die jüngst bei «Jugend hilft» ausgezeichnet wurden. Veranstalter des Wettbewerbs ist die Organisation Children for a Better World aus München. Ehrenamtliche Arbeit vermittle Selbstbewusstsein und soziale Kompetenz, sagt die Geschäftsführerin Ulrike de Vries. Sie habe bei der freiwilligen Arbeit viel gelernt, bestätigt Lea Schlesmann - auch für ihren späteren Job als Erzieherin: «Zuhören und auf andere Menschen eingehen zu können, ist etwas Wertvolles.»

Dafür, dass die Telefonberater aus ihrem Engagement beruflicheVorteile ziehen können, sorgt Projekteiter Michael Casten. «Zahlen können wir unseren jungen Mitarbeitern leider nur das Busticket. Als Ausgleich bieten wir ihnen mit Kursen zu Gesprächstechniken und Besuchen in sozialen Einrichtungen Weiterbildung an.»

Das Zertifikat, das die Berater für ihre Arbeit bekommen, habeschon einigen die Tür zu Ausbildung und Studienplatz geöffnet. Auch de Vries glaubt, dass ehrenamtliche Arbeit bei Personalchefs Eindruck machen kann: «Wenn ein junger Mensch gesellschaftliche Verantwortung übernimmt, zeugt das von Selbstbewusstsein, Mut und Offenheit.»

«"Soft Skills" wie Einfühlungsvermögen, Verantwortungsbewusstsein und Kommunikationsfähigkeit sind auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt», bestätigt Maria Herting aus Freiburg. Die 26-Jährige arbeitete nach dem Abitur freiwillig in einem Heim für Behinderte in Frankreich.

Heute vermittelt sie im Verbund Freiwilligenzentren der CaritasEhrenamtliche. «Besonderen Zulauf bekommen wir von Zwölft- undDreizehntklässlern, die nach der Schule soziale Arbeit im Ausland leisten wollen», erzählt Herting. Das macht sich gut im Lebenslauf.

Bei allen Vorteilen, die ehrenamtliche Arbeit später bringen mag - sie hat auch einen Nutzen, der viel früher spürbar ist: «Man lernt die eigenen Stärken und Grenzen kennen», sagt Maria Herting. «Anderen zu helfen, gibt einem nicht nur äußerliche Anerkennung», sagt Lea Schlesmann, «sondern einfach ein gutes Gefühl.»

Internet: www.freiwilligenzentren.de; www.jugendhilft.de;www.ehrenamt.de.dpa/gms na fo cr

010931 Nov 06