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Diät: Rückfälle beim Abnehmen vermeiden

Von Angelika Röpcke 15.10.2008, 07:20

Sömmerda/Aachen/dpa. - Endlich sind die erhofften 15 Kilo Gewicht runter. Man fühlt sich gesünder, beweglicher und das taillierte Kleid passt wieder. Also dürften das Stück Torte, die Schokolade oder der Sekt, auf den bei der Diät verzichtet wurde, nicht schlimm sein.

Doch je schneller sich die alten Gewohnheiten wieder einschleichen, desto eher sind auch die Kilos wieder drauf. Wer dieses Hin und Her vermeiden will, muss zur dauerhaften Lebensumstellung bereit sein.

«Das A und O ist weiterhin Bewegung und gesunde Ernährung», sagt die AOK-Ernährungsberaterin Gudrun Prinz aus Sömmerda in Thüringen. Wichtig dabei: Wie bei den meisten Diäten sollte man es auch nach dieser Zeit beibehalten, mehrere kleine Mahlzeiten am Tag zu essen. «Wiegen Sie sich regelmäßig und essen Sie nur, wenn Sie Hunger verspüren.» Wer dauerhaft sein Gewicht halten will, sollte Prinz zufolge die durch die Diät erlernten Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten lebenslänglich anwenden.

Dass Körper und Gewicht für Frauen heute so wichtig sind, schreibt die Diätassistentin Margret Morlo vom Verband für Ernährung und Diätetik (VFED) aus Aachen vor allem den Medien zu. «In den Medien werden der 'normalen' Bevölkerung Frauenkörper präsentiert, die schlank, wohlgeformt und außerordentlich hübsch sind.» Diesem Ideal möchten Morlo zufolge viele Frauen entsprechen und achten daher besonders auf ihren Körper. «Bei einem kleineren Teil in der weiblichen Bevölkerung kommt eventuell auch ein gesundheitlicher Aspekt zum Tragen, denn die sportliche und schlanke Frau lebt in der Regel gesünder als die übergewichtige oder sogar adipöse Frau.»

Wer erfolgreich abgenommen hat, das Gewicht aber nicht halten kann, sollte auf Ursachenforschung gehen und klären, wieso das passiert. So essen viele Frauen aus Frust, weil ihnen beispielsweise keine Zeit für sich selbst bleibt. «Zu einer Taktik gehört in meinen Augen, dass die Frau, die immer aus Langeweile gegessen hat, sich ein Hobby oder eine Aufgabe sucht», sagt Morlo. «Dann verschwindet der auslösende 'Essfaktor' und mit ihm das Übergewicht.» Wichtig ist für Frauen außerdem, dass sie sich neben ihrer Familie nicht selbst vergessen, sich also ausreichend Ruhe und Freizeit gönnen. «Das Umfeld kann eine Umstellung der Ernährung erleichtern oder erschweren», sagt Lucia Pferdekamp vom Verband für unabhängige Gesundheitsberatung (UGB) aus Wettenberg in Hessen. «Der Partner hilft, wenn er die Ernährungsumstellung unterstützt und am besten noch zu mehr Bewegung motiviert.» Zieht der Mann nicht mit, sollte die Frau sich andere Verbündete suchen, zum Beispiel eine Freundin oder geeignete Trainings- oder Ernährungskurse, wo die Gruppe unterstützt.

Aber auch wenn die Familie hilft, sind Rückschläge beim Abnehmen nicht ausgeschlossen. So ist es nicht ungewöhnlich, dass die Pfunde langsamer purzeln als erhofft. «Oft sind dann die Abnehmziele zu hoch gesteckt und Widerstände gegen diese Ziele, sowohl die eigenen als auch die Widerstände aus dem Umfeld, zu wenig erkannt und auch nicht mit einkalkuliert», sagt Pferdekamp. Die Folge: Die Betroffenen sind frustriert und die Motivation sinkt.

Hier gilt es, einen kühlen Kopf zu bewahren. «Rückschläge sind normal. Es sollte sich niemand dafür die Schuld geben und Versagensängste aufbauen», sagt Pferdekamp. Besser sei, die Situation anzunehmen, das Ziel zu überprüfen, an sich zu glauben und weiter an den notwendigen Veränderungen zu arbeiten.

Informationen: Verband für Ernährung und Diätetik (VFED), Roermonder Straße 594, 52072 Aachen, Internet: «vfed.de»; Verband für Unabhängige Gesundheitsberatung, Sandusweg 3, 35435 Wettenberg, Internet: «ugb.de»

Literatur: Gela Brüggemann u.a.: Warum Diäten scheitern: Wie Sie aus der Gewichtsfalle finden, Gräfe und Unzer, ISBN-13: 978-3-833-80036-8, 16,90 Euro.

Verband für Ernährung und Diätetik: www.vfed.de

Verband für Unabhängige Gesundheitsberatung: www.ugb.de

Wer eine Diät macht, gibt das nur ungern zu. Versagensängste, Schamgefühl - die Gründe sind vielfältig. Dennoch sollten Frauen sich trauen, auch Kollegen und Verwandte in ihre Ziele einzubeziehen. «Man sollte in seinem Umfeld offen kommunizieren, dass man gerade abnimmt und sein Leben umgestellt hat», sagt die AOK-Ernährungsberaterin Gudrun Prinz aus Sömmerda. Dann sei es für Kollegen verständlicher, dass man bei einer Party keinen Alkohol trinkt oder auf die Torte verzichtet. «Man kann sein Umfeld nicht ändern, aber dem Umfeld ein konkretes Signal geben: Ich habe mich nicht verändert, ich bin weder krank noch verrückt - ich nehme lediglich ab, und das tut mir gut.»