1. MZ.de
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Brandschutz: Brandschutz: Experten empfehlen Rauchmelder in Wohnungen

Brandschutz Brandschutz: Experten empfehlen Rauchmelder in Wohnungen

23.12.2002, 09:44
Gefährliche Geräte - defekte Kaffeemaschinen und schadhafte elektrische Leitungen können leicht Feuer verursachen. (Foto: dpa)
Gefährliche Geräte - defekte Kaffeemaschinen und schadhafte elektrische Leitungen können leicht Feuer verursachen. (Foto: dpa) Aktion Das Sichere Haus

Berlin/Hamburg/dpa. - Weihnachten und Silvester brennt es in vielen Wohnungen: Vergessene Kerzen, ausgetrocknete Tannenbäume oder ein unsachgemäß abgefackeltes Tischfeuerwerk entwickeln sich oft zu Zimmerbränden. Doch Brandgefahren lauern nicht nur an den Feiertagen. «Auch schadhafte elektrische Leitungen und defekte Haushaltsgeräte wie etwa Kaffeemaschinen können Feuer verursachen», erläutert Joachim Möller von der Hamburger Feuerwehr. Da sich Kurzschlüsse nicht immer verhindern lassen, seien Rauchmelder in der Wohnung auf jeden Fall sinnvoll.

Angesichts von rund 600 Menschen, die jährlich in Deutschland durch Brände sterben, rät auch Susanne Woelk von der Aktion Das Sichere Haus (DSH) in Hamburg zum Einbau von Rauchmeldern. Denn die meisten Opfer sterben nicht durch die Flammen, sondern durch eine Rauchvergiftung. Bereits nach wenigen Atemzügen könne der giftige Rauch zu Bewusstlosigkeit und anschließend zum Tode führen.

«Im Schlaf nimmt der Mensch Gerüche nicht wahr», warnt Möller. Der laute, durchdringende Alarmton eines Rauchmelders werde aber registriert. Rauchmelder sind meist kleine, batteriebetriebene Geräte, die Rauchpartikel in der Luft mit Hilfe von Sensoren erkennen. Je nach Größe der Wohnung oder des Hauses sollte dem Experten zufolge als Mindestausstattung in jedem Stockwerk im Flur ein Rauchmelder angebracht werden. Empfehlenswert seien zusätzliche Rauchmelder in Kinder- und Schlafzimmern. Für Küche und Bad eignen sich Rauchmelder dagegen nicht: Durch Küchendünste oder «Nebelschwaden» im Bad bestehe die Gefahr von häufigem Fehlalarm.

Der Einbau von Rauchmeldern ist in Deutschland, anders als in den USA, gesetzlich nicht vorgeschrieben. «Zu kaufen gibt es die Warngeräte schon für zehn Euro», sagt Susanne Woelk. Da Rauch zur Decke steigt, sollten die Melder immer an der Decke in der Raummitte befestigt werden, niemals an den Wänden. «Bei manchen Geräten können mehrere Melder, die über die Wohnung verteilt sind, miteinander gekoppelt werden», so Möller. Löst einer aus, schlagen die anderen Geräte ebenfalls Alarm.

Die Stiftung Warentest in Berlin hat handelsübliche Rauchmelder vor kurzem unter die Lupe genommen. Doch das Ergebnis der Untersuchung ist wenig beruhigend: Von insgesamt 18 getesteten Rauchmeldern erhielten acht die Benotung «ausreichend» oder «mangelhaft». Nur sieben Geräte bekamen insgesamt das Prädikat «gut», aber nur zwei überzeugten in der Handhabung (Test 11/2002).

«Trotz dieser schlechten Ergebnisse sind Rauchmelder in der Wohnung eine sinnvolle Investition», sagt Peter Birkholz von der Stiftung Warentest. Einige Hersteller hätten auf Grund des unbefriedigenden Tests ihre inzwischen verbesserten Geräte beim Verband der Schadensversicherer (VdS) nachprüfen lassen. Beim Neukauf sollten Verbraucher daher neben dem Testergebnis auch darauf achten, einen Rauchmelder mit VdS-Prüfzeichen zu erwerben.

Beim Kauf sollte auch getestet werden, ob der Melder die gesetzlich vorgeschriebenen 85 Dezibel Lautstärke tatsächlich erreicht, rät Susanne Woelk. Nach Ansicht von Feuerwehrmann Möller ist auch ein Testschalter am Gerät empfehlenswert, mit dem die Funktionsfähigkeit des Melders stets überprüft werden kann. Auch eine Einrichtung, die akustisch vor dem Nachlassen der Batteriespannung warnt, sollte zur Standardausrüstung gehören.