Berufsbild Berufsbild: Designer und Handwerker zugleich
DÜSSELDORF/DPA. - Der Beruf sei auch eine solide Basis für weiterführende Qualifikationen.
Der Augenoptiker ist mehr als Brillenverkäufer. Er arbeitet nicht nur als Techniker und Handwerker, sondern ist laut ZVA auch Psychologe, Designer, Mode- und Typberater sowie Kaufmann in einer Person. "Wer den Beruf mit Herzblut ausübt, betreut seinen Klienten rundum", sagt Horst Dauter, Geschäftsführer im Bundesverband Deutscher Augenoptiker. Bei allem haben sich Augenoptiker als Dienstleister zu verstehen. "Kein Mensch geht freiwillig zum Optiker", sagt Horst Dauter. Die Kunden erwarteten vielmehr Lösungen für ihre Schwierigkeiten beim Sehen.
Fragen nach der Befindlichkeit, nach Sehstörungen, Kopfschmerzen oder Lichtempfindlichkeit eröffnen das Kundengespräch. Stimmt etwas nicht, vermisst der Fachmann die Augen. "Das hat der Optiker gelernt", sagt Dauter. Bei 70 Prozent der verordneten Brillen bestimmt der Optiker die Parameter der Gläser. Sie beraten den Kunden bei der Wahl des passenden Gestells. Nach Arbeitsschritten wie Zentrieren, Schleifen oder Entspiegeln der Gläser fügen Augenoptiker diese in die Fassung. Selbstverständlich geben sie auch Tipps zu Kontaktlinsen.
Handwerksgeschick allein macht noch keinen guten Augenoptiker. Sie sollten Menschenkenner sein und keine Probleme mit Körperkontakt haben, rät Dauter. Beispielsweise beim Vorklappen der Ohrmuscheln zum Prüfen, ob das Gestell sitzt, kommen Optiker und Kunde sich nah. Fachleute wissen auch, dass Käufer die Stilsicherheit des Optikers nicht selten nach dessen eigenem Äußeren beurteilen. Geschmackssicherheit und gute Umgangsformen sind deshalb hilfreich. Die Perspektiven der Branche gelten als gut, auch wenn die gesetzlichen Krankenkassen so gut wie keine Brillen mehr bezahlen. "Immer mehr Menschen gehen wegen einer neuen Brille nicht zum Augenarzt, sondern zum Optiker", sagt Georg Pawlowski. Der Trend zur Laserbehandlung von Kurzsichtigkeit trübt die Aussichten nicht. "Ab 45 Jahren brauchen die meisten Leute eine Lesebrille. Übersichtigkeit lässt sich nicht weglasern", erklärt Pawlowski. Alternativen wie Kontaktlinsen haben bislang daran nichts ändern können.
Augenoptiker leisten zunehmend Aufgaben, die früher beim Augenarzt fällig waren. Dazu zählt das Messen des Augeninnendrucks. Sorgen von Augenärzten über das mögliche Abwandern von Patienten bezeichnet Pawlowski als unnötig. "Viele Augenkrankheiten schmerzen anfangs nicht, doch der Optiker kann sie erkennen", sagt er. Selbstverständlich würde kein Optiker Krankheiten seiner Kunden ignorieren, sondern überweisen. Für solche Diagnosen ist Spezialwissen nötig.