Beerensträucher Beerensträucher: Leckere Vitamine aus dem eigenen Garten
Neustadt/dpa. - Für den Einstieg eignen sich unter anderem besonders rote Johannisbeeren und Stachelbeeren, sagt die Sachbuchautorin Gabriele Lehari. «Diese Beerensträucher sind besonders ergiebig und pflegeleicht.»
Rote und weiße Johannisbeeren schmecken nicht nur gut, wenn sie direkt vom Strauch genascht werden. Die kleinen Beeren lassen sich - von den Rispen getrennt - gut zu Nachtisch oder Torte verarbeiten. Die Schwarze Johannisbeere ist dagegen nicht für den direkten Frischverzehr geeignet. «Aus den vitaminreichen, etwas herben Früchten lassen sich jedoch gut Säfte oder Gelee einkochen», sagt Lehari.
Stachelbeeren, die grünlich, gelblich oder rötlich gefärbt sein können, sollte man nur frisch vom Strauch genießen, wenn sie vollreif sind. «Größere Mengen unreifer Beeren könnten giftig wirken», warnt die Expertin. Sind die Stachelbeeren dagegen zum Kochen oder Backen gedacht, sollten sie leicht unreif gepflückt werden.
Himbeeren müssen vollreif geerntet werden - dann schmecken sie am besten. Dabei sind die Herbsthimbeeren etwas robuster und nicht so anfällig für Pilzerkrankungen wie die Sommerhimbeeren, sagt Dirk Metzlaff vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum in Neustadt an der Weinstraße. Allerdings werden diese Sorten erst Mitte bis Ende August reif, während Sommerhimbeeren schon im Juni für süße Leckerbissen aus dem Garten sorgen.
Eine besondere Variante ist die Jostabeere - eine Kreuzung zwischen schwarzer Johannis- und Stachelbeere. Sie vereint nach den Worten der Gartenexpertin Lehari die guten Eigenschaften ihrer «Muttersorten». Resistent gegen viele Krankheiten und pflegeleicht, liefert sie auf ihren stachelfreien Trieben wohlschmeckende Früchte.
Robuste Vitaminlieferanten sind auch Holunder- und Sanddornsträucher. «Die hohen Holundersträucher wachsen an nahezu jeder Stelle im Garten und sind total widerstandsfähig», sagt Lehari. Zum Verzehr eignen sich sowohl die Blüten - etwa überbacken zum Dessert - als auch die verarbeiteten Früchte. Sie müssen jedoch unbedingt für mindestens 20 Minuten auf 80 Grad erhitzt werden. Auch die intensiv gelb-orangefarbenen Früchte des sehr Vitamin-C-reichen Sanddorns müssen erst erhitzt werden, bevor sie zu Saft, Paste oder Gelee weiterverarbeitet werden können.
Für Hobbygärtner mit wenig Platz im Garten könnte nach dem Rat der Expertin ein Hochstämmchen eine gute Variante sein. «Die sehen gut aus und lassen sich gut mit anderen Pflanzen kombinieren, die darunter gesetzt werden.» Nach den Erfahrungen des Gartenbau-Experten Metzlaff sind Hochstämmchen, die sich mit etwas Geschick auch selber ziehen lassen, nicht so anfällig für Pilze, da die Früchte höher und luftiger hängen. «Zudem muss man sich beim Pflücken nicht so bücken.»
Wer Lust auf eher ungewöhnliche Beerensträucher hat, könnte es mit Maulbeere oder Cido, der «nordischen Zitrone», versuchen. «Auch solche Exoten sind meist pflegeleicht und für den Garten hinterm Haus geeignet», sagt Gerhard Baumgartner, der eine Baumschule in Nöham (Bayern) leitet. Maulbeeren gehören zu den ältesten Kulturpflanzen und liefern weiche, süße und saftige Früchte. Die Zitronenquitte Cido sei wegen ihres hohen Vitamin-C-Gehaltes zu diesem Namen gekommen, sagt Baumgartner. Der etwa einen Meter hohe Strauch bringt gelbe Früchte hervor, die etwa so groß sind wie eine Mandarine. Aus ihnen lassen sich unter anderem Saft, Pasten und Kompott machen.
Sollten Sträucher von Schädlingen oder Krankheiten befallen sein, helfe meist nur rigoroses Schneiden der befallenen Triebe, sagt Lehari. Kranke Äste sollten verbrannt oder aus dem Garten entfernt werden, damit sich gesunde Pflanzen nicht anstecken. Auch das Werkzeug sollte nach Kontakt mit befallenen Sträuchern sorgfältig desinfiziert werden.
Die Biologin empfiehlt, die Pflanzen in einer Baumschule «vor Ort» und nicht im Großmarkt zu kaufen. «Eine Baumschule hat die Sträucher oft auch gezogen, sie sind daher an das Klima angepasst. Zudem bekommen die Kunden die Pflanzen meist gut geschnitten.» Der Herbst eigne sich am besten zum Pflanzen, nur in rauen und kälteren Gegenden sollten die Sträucher im Frühjahr gesetzt werden.
Literatur: Manfred Fischer u.a.: Taschenatlas Obst, Eugen Ulmer, ISBN 3-8001-4670-3, 9,90 Euro; Christian Gosch: Genuss Frucht Beeren/Viele runde Köstlichkeiten, Verlag avBUCH, ISBN: 3-7040-2078-8, 19,90 Euro.