Beautycase: Beautycase: Neue Mittel im Kampf gegen Cellulite

Jena/Düsseldorf/dpa. - Sonne, 25 Grad im Schatten, flirrend warme Luft und dabei genüßlich mit einem kühlen Drink am Strand liegen: Den ganzen grauen Winter über träumen die Menschen von der schönsten Zeit des Jahres. Doch wenn es endlich soweit ist, verdirbt Cellulite an Po und Oberschenkeln so mancher Frau schon bei der Bikine-Anprobe die Lust auf Strandleben und Sonnenbad. Viele glauben dann den wohl klingenden Versprechen von der Schönheit aus der Tube: Neue Rezepturen, so die Hersteller von Cremes und Gels, bringen schnell glatte und straffere Haut.

Cellulite ist ein Phänomen, das sich in erster Linie durch den Aufbau des Unterhautfettgewebes der Frau erklärt. «Zwischen den eigentlichen Fettläppchen bestehen Bindegewebsstränge, die im Gegensatz zur männlichen Unterhaut nur vertikal angeordnet sind», erklärt Mirjana Ziemer, Hautärztin an der Klinik für Dermatologie und dermatologische Allergologie der Universitätsklinik Jena. Dadurch komme es zu der dellenförmigen Hautoberfläche, wobei sich das Bild an Stellen mit viel Fettgewebe noch verstärke.

Kosmetische Gels oder Sprays gegen Cellulite sollen die Orangenhaut von außen eindämmen. Laut Stefanie Bernt vom Hersteller Biotherm in Düsseldorf stimuliert der in «Celluli-Choc» enthaltene Wirkstoff Kakao die Entschlackung im Körper und beschleunigt somit den Fettabbau. Um diese Wirkung zu erreichen, müsse das Gel regelmäßig morgens und abends in Massagebewegungen aufgetragen werden.

Gar ein kleines Wunder verspricht der japanische Hersteller Shiseido mit Deutschlandsitz in Düsseldorf von seinem neuen «Body Creator»: Das Pflegegel soll Fett ganz ohne körperliche Aktivität verbrennen. Möglich sei das durch Aromen, die die Nerven besonders stark aktivieren. Laut Shiseido handelt es sich dabei um Grapefruit, Fenchel, Pfeffer und Estragon. Diese Aromen würden in dem Pflegegel kombiniert mit Koffein, das ebenfalls die Aufspaltung von Fett fördere. Das Ergebnis sei eine Milderung der Sichtbarkeit der Cellulite.

Aber auch sonst geizt ein Großteil der Hersteller nicht mit Versprechungen: Eine Verringerung der Cellulite um bis zu 39 Prozent innerhalb von zwei Monaten soll beispielsweise die «Firming Performance body contouring & refining cream» der Firma Juvena aus Baden-Baden bringen. Voraussetzung sei, dass die Creme, die unter anderem die Wirkstoffe Granatapfel und Sommergerste enthält, zweimal täglich angewendet wird. Laut Renate Krämer von der Juvena-Pressevertretung sollen diese Inhaltsstoffe den Stoffwechsel in den Zellen fördern, die Blutzirkulation in der oberen Hautschicht erhöhen und so die Fettdepots in den Zellen abbauen.

Die Gel-Creme «D-Stock» des Herstellers Vichy in Düsseldorf soll ebenfalls die Mikrozirkulation anregen. Außerdem soll die Emulsion Glukose abfangen, die die Vichy-Experten als einen der Verursacher von Orangenhaut identifiziert haben wollen. Zweimal täglich mit leicht kreisenden Bewegungen auf die betroffenen Zonen aufgetragen, glätte «D-Stock» die Haut innerhalb eines Monats um 23,5 Prozent.

Mediziner bezweifeln solche Wirkungen jedoch. Kosmetische Produkte könnten die Haut ein bisschen glatter und straffer aussehen lassen, «aber die Cellulite an sich wird damit nicht behandelt», sagt Mirjana Ziemer. «Eine anatomische Veränderung im Körper kann keine Creme bewirken». Kosmetika könnten lediglich zu einer optischen Oberflächenglättung beitragen und den Frauen so ein besseres subjektives Empfinden vermitteln.

Der Kosmetikhersteller Clarins in Starnberg gibt sich denn auch zurückhaltend. «Wir versprechen unseren Kundinnen mit dem Anti-Cellulite-Gel "Lift Minceur Anti-Capiton" keine Wunder», sagt Clarins-Mitarbeiterin Cornelia Hobbhahn. Das Produkt eigne sich nicht zur Behandlung schwerer Fälle von Cellulite, denn es gebe einen klaren Unterschied zwischen Kosmetik und Medizin. «Lift Minceur Anti-Capiton» bewirke aber bei leichter Orangenhaut eine schönere Hautoberfläche und glätte die Dellen - wenn die Kundin sich gleichzeitig gesund ernährt und Sport treibt.

Auch Mirjana Ziemer empfiehlt Frauen, auf ihr Gewicht zu achten. Bei starker Gewichtszunahme vermehre sich das Fettgewebe und die Fettläppchen werden praller. Da sich das Bindegewebe nicht in gleichem Maße mitdehnen könne, verstärkten sich die ungeliebten Dellen. Gute Ernährung lasse die Haut auch gesünder aussehen, und ein ausgeglichener Wasserhaushalt sorge für pralle Haut. Zusätzlich sollte Sport getrieben werden. «Bei einer trainierten Muskulatur erscheint auch die Haut straffer», so die Dermatologin.