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Beautycase Beautycase: Hilfe aus der Flasche

Von Sandra Hoffmann 06.08.2003, 13:50
Eine Frage der Pflege: Shampoos müssen die Haare längst nicht mehr nur reinigen, sondern sollen zum Beispiel für mehr Feuchtigkeit sorgen oder die Haarfarbe intensivieren. (Foto: dpa/Lancôme)
Eine Frage der Pflege: Shampoos müssen die Haare längst nicht mehr nur reinigen, sondern sollen zum Beispiel für mehr Feuchtigkeit sorgen oder die Haarfarbe intensivieren. (Foto: dpa/Lancôme) Lancôme

Berlin/Darmstadt/dpa. - Stumpfes Haar schimmert schon nach wenigen Tagen wie Seide, dünnes Haar bekommt mehr Volumen, und blondes Haar wird noch blonder: Vorbei die Zeiten, in denen die ganze Familie sich ein und dasselbe Shampoo teilte. Heute findet sich in den Regalen der Drogerien und Friseure eine Lösung für fast jedes haarige Problem - versprechen zumindest die Hersteller. Längst sollen Shampoos nicht mehr nur reinigen, sondern in einem Waschgang zum Beispiel auch für mehr Feuchtigkeit oder eine intensivere Farbe sorgen.

«Auf dem Vormarsch sind derzeit Spezialprodukte wie Farbshampoos für blondes Haar und Shampoos für lockiges oder für coloriertes Haar», erzählt Carola Wacker-Meister vom Unternehmen Wella in Darmstadt. «Shampoos werden immer spezifischer», bestätigt auch Viola Fritsche vom Hersteller L'Oréal in Düsseldorf die Entwicklung.

Neben Spezialprodukten für den Sommer, die coloriertes Haar vor dem Verblassen durch Salz- und Chlorwasser schützen sollen, hat der Kosmetikkonzern mittlerweile auch eine neue Serie für älteres Haar im Programm. Denn Haare alterten ebenso wie die Haut und würden dünner und weniger. Dem wirke das «Haar-Auffüller Pflege-Shampoo» mit einem speziellen Wirkkomplex entgegen.

Mit allgemeineren Haarproblemen beschäftigt sich dagegen die neue Haarpflege-Serie «Hair Re.source» des Unternehmens Biotherm mit Deutschlandsitz in Düsseldorf. Die Auswahl reicht vom intensiv pflegenden Shampoo mit Lavendel für trockenes und strapaziertes Haar bis zum intensiv reinigenden Shampoo mit Minze für fettendes Haar.

Für den letzteren Bereich wird der potentielle Kundenkreis jedoch immer kleiner: Bei Shampoos für fettiges Haar werde ein Rückgang verzeichnet, denn fettige Haare gebe es nicht mehr so oft, so Carola Wacker-Meister. «Die Leute waschen sich heute einfach öfter die Haare», so ihre Erklärung.

Etwa einen Liter Shampoo verbraucht jeder Bundesbürger im Schnitt pro Jahr, hat das Unternehmen Wella ermittelt. Nach Ansicht der Experten tun sich damit aber die meisten Verbraucher zuviel des Guten: «Es reicht völlig, wenn es ein bisschen schäumt», sagt Dieter Steffen, Sachverständiger für Haarschäden der Friseur-Innung Berlin. «Eine etwa Haselnuss-große Menge langt», empfiehlt Wacker-Meister als Richtgröße. Tatsächlich wird ihrer Beobachtung nach jedoch eher eine Shampoo-Menge in Größe einer Mandarine auf dem Kopf verteilt.

Bei der Anzahl der Waschgänge ist ebenfalls Mäßigung angeraten. «Einmal die Woche reicht, wenn man keine besonders fettigen Haare hat», so Steffen. Das könne vielleicht bei ganz dicken Haaren reichen, schränkt Wacker-Meister ein. Ansonsten gelte: «Shampoo sollte angewendet werden, so oft man es braucht». Denn beim Haarewaschen gebe es auch einen hohen emotionalen Faktor - so mögen viele jeden Tag frische, duftende Haare.

Auf diese emotionale Nebenwirkung setzt der Hersteller Clairol mit Deutschlandsitz in Schwalbach am Taunus ganz gezielt. Für die neue Linie «Fruit Fusions» aus der Pflegeserie Herbal Essences setzte das Unternehmen seinen Shampoos Extrakte von exotischen Früchten wie Granatapfel, Feige und Avocado zu. Diese sollen nicht nur reinigen und pflegen, sondern auch mit ihrem langanhaltenden, aphrodisierenden Duft betören, heißt es bei Clairol.

Als «außergewöhnlich» bezeichnet auch das Unternehmen Lancôme die Düfte seiner Haarserie «Hair Sensation». Leichter Honigduft, Lychees und Grüner Tee, Pfirsich und grüne Zitrone umschmeicheln die Sinne. Insgesamt vier Pflegelinien werden angeboten, deren Wirkstoffkombinationen das Haar schöner wirken lassen sollen. Je nach Bedarf werde für mehr Volumen, leuchtendere Farben, Glanz oder neue Kraft gesorgt, verspricht Lancôme.

Für den Verbraucher macht es durchaus Sinn, sich an die Empfehlungen auf der Verpackung zu halten, also zum Beispiel bei feinem Haar ein entsprechend gekennzeichnetes Shampoo zu verwenden. «Die verschiedenen Produkte sind auf Haar und Kopfhaut abgestimmt», erklärt Dieter Steffen. Der Grundstoff seien immer waschaktive Substanzen. «Dazu kommen Zusatzstoffe, die zum Beispiel rückfettend wirken, Glanz erzeugen oder Schuppen beseitigen sollen».

Dickes Haar zwischendurch einmal mit einem Shampoo für feines Haar einzuschäumen sei dennoch kein Drama: «Sie können mit einem Shampoo nichts kaputt machen», beruhigt Steffen. Allerdings sollten beispielsweise feine Haare nicht zu oft mit Pflegeshampoo behandelt werden. «Dann klatscht es an», warnt der Fachmann.

Nach dem Waschen ist zumindest bei langem und coloriertem Haar eine Spülung Pflicht, rät Carola Wacker-Meister. «Sonst lassen sich die Haare nicht kämmen». Bei starken Naturlocken sei eine Intensivkur empfehlenswert. Ansonsten gilt genau wie beim Shampoo Zurückhaltung. «Wenn jemand sagt, dass bei ihm keine Frisur hält, kann es auch daran liegen, dass die Haare überpflegt sind», so Wacker-Meister.