Verbrauch Verbrauch: Mit Hochdruck unter drei Liter

Hamburg/gms. - In einem Punkt sind sich die Entwickler einig wieselten: Ein Durchschnittsverbrauch von drei Litern und weniger lässtsich auf absehbare Zeit und mit halbwegs vertretbarem Aufwand nur miteinem Dieselmotor bewerkstelligen. Dabei ist schon das ein technischeAufgabe, die zu meistern die Produktstrategen in Wolfsburg oderStuttgart so manches Kopfzerbrechen gekostet hat. Deshalb gibt esderzeit mit dem VW Lupo und dem Audi A2 auch nur zweiSerienfahrzeuge, deren Verbrauch auf dem Prüfstand ohne Tricks undKniffe unterhalb der magischen Drei-Liter-Marke bleibt.
Beide Fahrzeuge teilen sich nach Angaben aus Ingolstadt undWolfsburg technisch das gleiche Gerüst: Sie sind wegen der exotischenMaterialien beim Lupo und der komplett aus Aluminium gefertigtenKarosserie beim A2 extrem leicht. Außerdem haben sie eine besonderswindschnittige Form, verfügen über ein intelligentes Getriebe, dasdie Schaltpunkte bedachter setzt als jeder Mensch, und werdenangetrieben von einem extrem genügsamen Diesel mit einerHochdruck-Direkteinspritzung nach dem Pumpe-Düse-Prinzip.
Damit kommt der 1,2 Liter im so genannten Öko-Modus immerhin auf45 kW/61 PS, ein Drehmoment von 140 Newtonmetern (Nm) und läuft dabeibis zu 165 Stundenkilometer (km/h) schnell. Allerdings hat dertechnologische Vorsprung auch seinen Preis. Denn bei VW kostet derDrei-Liter-Lupo rund 4000 Mark mehr als der normale Diesel. Audierhebt auf höherem Niveau immer noch einen Ersparniszuschlag von 900Mark.
Dass man es auch mit weniger Aufwand und deshalb mit einemgeringeren Aufpreis zu etwas bringen kann, zeigt die Konkurrenz inRüsselsheim und Stuttgart. Zwar erreichen weder der Smart CDI für 18990 Mark, noch der Opel Astra Eco 4 - mit 28 185 Mark exakt gleichteuer wie ein normaler Turbodiesel - die Rekordmarke von drei Litern.Doch mit einem Durchschnittsverbrauch von 3,4 beziehungsweise 4,4Litern setzten sie in ihrer Klasse ebenfalls neue Maßstäbe.
Während die Mercedes-Tochter Smart dabei nach Werksangabenebenfalls auf hohen Druck setzt und den kleinsten Pkw-Diesel der Weltdamit immerhin auf 30 kW/41 PS bringt, begnügt sich Opel gar miteinem konventionellen Turbo-Diesel. Der Astra profitiert vonoptimierter Aerodynamik und speziellen Leichtlaufreifen.
Dritter im Bunde der konventionellen Sparer ist der Peugeot 206HDi eco für 26 804 Mark. Bei ihm drücken laut Peugeot-SprecherGordian Heindrichs in Saarbrücken veränderte Getriebeübersetzung,neue Reifen und ein paar kleine Kunstgriffe an der Elektronik deszwei Liter großen und 66 kW/90 PS starken Common-Rail-Diesels denVerbrauch ebenfalls auf gute vier Liter.
Aber mit drei Litern ist das Ende der Fahnenstange noch nichterreicht. So hat VW-Chef Ferdinand Piech wiederholt einen Zweisitzerangekündigt, der sich mit weniger als einem Liter Treibstoff auf 100Kilometern begnügen soll. Dieses Konzept pendelt in der offiziellenSprachregelung noch zwischen Serienfahrzeug und Machbarkeitsstudie -ist aber bereits auf der Teststrecke unterwegs.
Glaubt man den Gerüchten, erreicht der gerade einmal 400 Kiloschwere Prototyp im Stil des Messerschmitt Kabinenrollers bereits 130km/h und verbraucht im Mittel zwischen 1,05 und 1,1 Liter. DenAntrieb übernimmt ein rund zehn PS starker Einzylinder mit demHubraum eines Bierglases (0,366 Liter). Betankt wird dieserHochdruck-Direkteinspritzer - wie könnte es anders sein - mit Diesel.