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Sonne zum Spartarif Sonne zum Spartarif: Die kleinen Roadster kommen

Von Thomas Geiger 19.11.2002, 10:06
Aufsehen erregende Roadster-Studie aus Spanien: Der Seat Tango basiert auf der Plattform des Kleinwagens Ibiza. (Foto: Seat/dpa/gms)
Aufsehen erregende Roadster-Studie aus Spanien: Der Seat Tango basiert auf der Plattform des Kleinwagens Ibiza. (Foto: Seat/dpa/gms) Seat

Renningen/Köln/dpa. - Der nächste Sommer kommt bestimmt. Und gerade in diesem Herbst werden sich wohl noch einige Menschen mehr als üblich auf Cabrio-Fahrten in der kommenden warmen Saison freuen. Denn erstmals seit langem können dann nicht nur die «Besserverdiener» die winterliche Trübsal unter freiem Himmel vertreiben. Nach vielen Jahren beständiger Vernachlässigung, das Smart Cabrio einmal ausgenommen, entdeckt die Automobilindustrie derzeit auch wieder die Kunden mit schmalerer Brieftasche und präsentiert nun kleine Roadster und bezahlbare Cabrios.

Die größte Bedeutung gebührt dabei vermutlich dem Smart Roadster, mit dem die Daimler-Tochter ihre Monokultur aufgibt. Der winzige Zweisitzer steht in der Tradition kleiner britischer Open-Air-Modelle und soll nach Angaben des Unternehmens in Renningen sportliche Offenheit wieder bezahlbar machen. Deshalb peilt Smart einen Verkaufspreis von weniger als 15 000 Euro an.

Allerdings wird dieses Einstiegsmodell mit reduzierter Motorleistung erst später nachgeschoben. Zum Start gibt es nach Werksangaben stattdessen einen auf 0,7 Liter vergrößerten Dreizylinder mit 60 kW/82 PS, der mit den knapp 800 Kilogramm Leergewicht des Kunststoff-Roadsters leichtes Spiel hat. So beschleunigt er in rund zehn Sekunden auf Tempo 100 und erlaubt eine für Smarts bislang ungeahnte Höchstgeschwindigkeit von 175 Kilometer pro Stunde (km/h).

Dennoch verspricht das Werk einen Kraftstoffverbrauch deutlich unter sechs Litern. Dabei kann der Smart-Fahrer den Grad der Offenheit selbst bestimmen. Denn für den Roadster stehen ein stufenweise zu öffnendes Faltdach und ein Hardtop mit Targa-Funktion zur Wahl. Wer noch weniger Zugluft möchte, bekommt den Zweisitzer auch als Roadster Coupé mit einem großen Glaskasten auf dem Heck. Auch diese Variante zwingt nicht zum Frischluftverzicht: Spätentschlossene können das Faltdach nachrüsten.

Ford in Köln stellt gemeinsam mit Pininfarina in Italien den Streetka auf die Räder. Der kleine Roadster mit den knappen Abmessungen, dem eng geschnittenen Stoffverdeck und den Überrollbügeln basiert auf dem jüngst etwas gelifteten Ka und kommt vermutlich im März auf den Markt. Für Sportlichkeit sollen ein tiefer gelegtes Fahrwerk und ein neuer Motor sorgen. Das 1,6-Liter-Aggregat leistet nach Werksangaben 70 kW/95 PS und beschleunigt den Streetka in 12,1 Sekunden auf 100 km/h. Als Höchstgeschwindigkeit nennt Ford 173 km/h.

Dritter im Bunde ist der Citroën Pluriel. Der Franzose kommt ebenfalls im Frühjahr 2003 auf den Markt und soll nach Angaben des Unternehmens in Köln vor allem mit bislang unerreichter Variabilität für Interesse sorgen. Im Handumdrehen lässt sich der Kleinwagen von der Limousine zum Cabrio, zum Roadster oder gar zum Pickup umbauen.

Möglich wird das mit einem großen Faltdach aus Stoff, rahmenlosen Seitenscheiben ohne B-Säule, einer versenkbaren Heckscheibe, herausnehmbaren Dachholmen und einer umklappbaren Rückbank. Obwohl diese Vielfalt eine verhältnismäßig aufwendige Technik erfordert, soll der Preis für das Einstiegsmodell nach Angaben von Sprecher Thomas Albrecht in Köln unter 15 000 Euro liegen. Für den Antrieb hat Citroën zunächst zwei Benzin-Motoren mit 75 PS und 110 PS geplant, ein Diesel soll später folgen.

Das Trio der neuheiten wird die Nische der kleinen Open-Air-Modelle gemeinsam mit dem Peugeot 206 CC nicht allzu lange alleine besetzen. Bei Seat mehren sich die Anzeichen, dass der Roadster Tango auf der Plattform des Ibiza den Sparkurs des neuen VW-Chefs überleben könnte. Auch der Polo Roadster bei der Konzernmutter Volkswagen in Wolfsburg ist wohl noch nicht endgültig zu den Akten gelegt. Und Opel hat jüngst für das Jahr 2004 ebenfalls einen Zweisitzer mit versenkbarem Stahldach angekündigt.

Außerdem kündigt die Automobilindustrie für die kommenden Jahre auch einige neue Cabrios mit vier Sitzen an, die nicht zwingend dem so genannten Premium-Segment zugeordnet werden müssen. VW verkauft das New Beetle Cabrio, das in der Tradition des offenen Käfers steht und die Nachfolge des Golf Cabriolets antritt. Bei Peugeot arbeitet man nach Angaben von Peugeot Deutschland in Saarbrücken intensiv an der Serienfassung des offenen 307 mit klappbarem Verdeck aus Stahl. Und bei Renault gehört zum Modellwechsel für den Mégane in den kommenden 24 Monaten ebenfalls eine offene Version.