Neue EU-Richtlinie Neue EU-Richtlinie: Kraftstoff mit Bio-Beimischung
Halle/MZ. - Manche Experten vermuteten zunächst, dass dann die Spritpreise sinken, weil in Folge des geänderten Mineralölsteuergesetzes künftig alle Biokraftstoffe von der Steuer befreit sind. Bislang galt das nur für Pflanzenöle. Daher soll nicht nur normaler Diesel mit Bio-Teilen ergänzt, sondern auch Benzin mit reinem Alkohol - Ethanol - angereichert werden. Doch laut Hemschik wird der Sprit für den Autofahrer im Endeffekt nicht billiger werden.
"Es ist ja nicht nur der Kraftstoff der Geld kostet, sondern auch die Logistik", sagt Rainer Winzenried von Shell in Hamburg. "Gegenwärtig ist noch nicht klar, ob die Mehrkosten durch die steuerliche Förderung ausgeglichen werden." Nach Angaben der Unternehmen müssen die neuen Kraftstoffe zum einen extra gelagert werden, zum anderen muss es eine Anlage für das Mischen geben.
Hinzu kommt, dass die biologischen Stoffe eine unangenehme Eigenschaft haben.
Laut Gerd Lottsiepen vom Verkehrsclub Deutschland in Berlin kann Rapsöl Wasser ziehen. Bei der Lagerung muss darauf geachtet werden, dass dieses nicht passiert. Daneben geht es um die Verfügbarkeit der biologischen Kraftstoffe. "Der Kraftstoffabsatz in Deutschland liegt bei etwa 53 Millionen Tonnen", sagt Shell-Mitarbeiter Winzenried.
Sollten fünf Prozent davon vom Feld kommen, wären das also 2,65 Millionen Tonnen. "Bei Rapsöl für die Zumischung im Diesel gibt es schon bestimmte Mengen", sagt Detlef Brandenburg von Aral in Bochum. Schwieriger sieht es beim Ethanol für Benzin aus. Hier stehen in Deutschland keine ausreichenden Mengen zur Verfügung.
Insgesamt dürften Dieselfahrer schneller den Bio-Mix im Tank haben, als Benziner-Besitzer. "Wir werden die Beimischungen beim Diesel machen, weil es da relativ unproblematisch ist", sagt Burkhard Reuss von Total in Berlin. "Bei Benzin haben wir auch auf der Qualitätsseite gewisse Bedenken."
Doch auch wenn die Probleme derzeit noch groß erscheinen - der Misch-Kraftstoff wird kommen. Zwar halten sich die Produzenten im Hinblick auf Termine noch bedeckt. Tatsächlich dürften die Mischungen noch in der ersten Jahreshälfte aus den Tanksäulen sprudeln.