MZ-Test: Volkswagen Multivan T 5 MZ-Test: Volkswagen Multivan T 5: Ein Klassiker der Raumriesen
Wolfsburg/MZ. - Die Einzelstühle der zweiten Reihe lassen sich leicht allein ausbauen, zwei Handgriffe, Sitz in der wagenlangen Führungsschiene nach vorn schieben und aushebeln. Das ist in Ordnung, gleichwohl die Abdeckung der Schiene (entfernen vor Ausbau) ein krasser Feind der Fingernägel ist. Der hinteren Sitzbank - schiebbar in den schon erwähnten Schienen - kommt man allein nicht bei. Zwei Helfer sind nötig, besser drei und beim ersten Mal ist ein Fachmann einer Werkstatt nicht zu verachten oder man hat die Bedienungsanleitung verinnerlicht. Wenn es einmal geht, geht es leicht. Das Anstengendste ist das Herauswuchten des Schwergewichtes aus dem Auto.
Sind alle Sitze hinten raus, kann man 4 000 Liter Gepäckraum voll laden, über 700 Kilo sind möglich. Bleiben die Sitze alle in Standardposition, ist weniger, aber nicht gerade wenig Platz. Angenehm selbst dann noch die große Höhe des Kofferraums hinter der Rückbanklehne. Der Zugang zum Ladeabteil erfolgt über eine weit hoch schwingende Tür. Genug Kopffreiheit ist da, aber die Hecktür ist schwer. Das merkt man beim Zuziehen , da muss man sehr kräftig zupacken, zudem wäre die Zugschlaufe weiter am Türende angeordnet hilfreich.
Der Einstieg ins hintere Abteil erfolgt durch zwei Schiebetüren, sehr massive Teile, die sich immer etwas schwer tun beim ersten Ziehen, dann aber butterweich nach hinten laufen. In der Version Highline kann man dafür - und auch für die schwere Hecktür - eine elektrische Zughilfe bestellen, was sehr empfehlenswert ist. Drin gibt es auch komplett möbliert jede Menge Raum. Beinfreiheit und Ellbogenfreiheit und Kopffreiheit sind kein Thema, genug von alledem ist da. Die Einzelsitze der zweiten Reihe lassen sich leicht verschieben und drehen, da kann, wer will, Auge in Auge Skat spielen mit den Hinterbänklern aus der dritten Reihe. Und der Skat bleibt dennoch eine sichere Sache, die Drei-Punkt-Gurte sind an den Sitzen montiert, drehen sich mit. Zwischen den Einzelsitzen hinten ist eine nützliche viereckige Box platziert, oben abgeschlossen mit einem Mini-Tisch, der lässt sich blitzschnell zu einem kleinen Rund-Tisch wandeln, unter der Platte Stauraum für vielerlei Krimskrams. Die Übersicht zu behalten, wo man welche Kleinigkeit hingepackt hat, wird im T 5 schwer. Boxen unter den Sitzen, Klappfächer im Armaturenbrett, tiefe Ablagen in den Seitentüren, deren Grund man sitzend schon nicht mehr erreicht und die eine 1,5-Liter-Flasche sicher aufnehmen, alles sehr praktisch.
Der T 5 wirkt hochgebaut und wuchtig. Sitzt man drin, sitzt man hoch, viel höher etwa als im Sharan. Das nimmt man gern zur Kenntnis, die Übersicht ist sehr beruhigend im dichten Verkehrsgewühl. Flach liegt das Lenkrad in den Händen, das dreht man wie von selbst mit viel Gelassenheit. Die großen, tiefgezogen Scheiben ringsum sorgen für sehr gute Rundumsicht. Der Raumriese lässt sich rückwärts leichter einparken als manche Limousine mit hochgezogenem Heck. Überhaupt einparken. Kein Problem bereiten die 4,90 Meter, sind handlich wie ein Golf. Fahrfreude kommt mit dem derzeit stärksten Dieselmotor auf, der 2.5 Liter Hubraum hat und 174 PS leistet und angenehm leise seinen Dienst tut, ohne zu leugnen, dass er ein Kraft-Diesel ist.
Die Kraft auf die Straße zu bringen, bedarf - vor allem beim Umstieg von einem anderen Auto - anfangs eines gewissen Gefühls. Vehement packt die Kupplung zu, blitzschnell würgt man die Maschine ab, bis man den optimalen Punkt gefunden hat, so viel Sensibilität muss sicher nicht sein. Anfahren am steilen Berg erfordert auch von Routiniers - anfangs - eine Menge Konzentration.
Der Fünfzylinder kann beruhigende 400 Nm Drehmoment schaffen - gut für die volle Fuhre, die sich, wenn nötig, locker bis an die 200 km / h (Tacho) beschleunigen lässt. Dann freilich wird die hohe, eckige Kiste etwas unruhig auf der Straße. In schnellen Kurven erreicht das Gefährt logischerweise seine Grenzen, dann ist es im Fahrverhalten am weitestem weg von einer Limousine, dem es ansonsten sehr, sehr nahe ist.
Sechs Gänge bieten viel Auswahl, rollt man auf der Autobahn, ist der oberste Gang sehr hilfreich beim Sparen, zum Beschleunigen von 130 auf 160 km / h eignet er sich nur bedingt. Mit knapp unter zehn Litern pro 100 km ist dem gefahrenen T 5 ein akzeptabler Verbrauch zu bescheinigen, mit dem 80-Liter-Dieselfass kommt man so durch halb Europa, zudem man alle Chancen hat, den Verbrauch auf langer Strecke auch mal in Richtung der Neun-Liter-Marke zu drücken.