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MZ-Fahrbericht MZ-Fahrbericht: Leichte Fahrt auf schwerer Maschine

Von Hans-Ulrich Köhler 03.06.2005, 15:14

München/MZ. - Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: die BMW R 1 200 GS ist gut 30 Kilo leichter als das Vorgängermodell, das es zum meistverkauften Motorrad Deutschlands gebracht hatte. Das soll das Nachfolgermodell möglichst auch wieder schaffen.

Aber 225 Kilogramm im Stand zu rangieren macht auch jetzt noch keine Freude. Beim Fahren liegt der schwere Brocken indes spielend leicht in den Händen. Gut fürs Fahren wie fürs Rangieren ist, dass man die Sitzhöhe in drei Stufen (wenige Handgriffe) unter der Sitzbank verstellen kann (84 bis 86 Zentimeter). Sehr praxisnah, dass es nun auch (für 163 Euro extra) eine niedrige Sitzbank (81er Höhe) gibt.

Noch mal gewonnen hat bei der Neuen die Sitzposition des Fahrers, die auch schon zuvor beispielhaft war. Man sitzt näher dran am Lenker, hat alles, aufrecht sitzend, noch besser im Griff. Auf langen Autobahnstrecken wurde der verbesserte Windschutz als deutlicher Gewinn registriert. Fast verwirbelungsfrei zieht der Fahrtwind über dem Helm ab. Das Windschild ist zudem mit zwei griffigen Rädern in mehreren Höhen einfach verstellbar.

Das GS-Fahrwerk gilt als das wohl beste in der Klasse der schweren Enduros. Da knüpft die neue GS nahtlos an die Vorgängerin an. Sicher liegt die Maschine auch bei Geschwindigkeiten jenseits der 150 auf der Straße, der Geradeauslauf ist vorbildlich.

Noch einen Tick zielgenauer lässt sie sich in die Kurve drücken, noch besser kann man sie führen, geht es auf den Fußrasten stehend durch wegloses Terrain. Der neue Zwei-Zylinder-Boxermotor holt aus den 1,2 Litern Hubraum 98 PS, das Drehmoment liegt nun bei 115 Newtonmetern, etwas mehr als bei der Vorgängerin.

Die Spitzengeschwindigkeit erreicht man bei knapp über 200 km / h, was vergleichsweise unwichtig für einen Enduro-Fahrer ist. Wichtiger, was in den unteren Drehzahlbereichen, so ab 1 500 Umdrehungen, passiert. Da schiebt die 1200 GS noch druckvoller nach vorn. Schon bei 3 500 Umdrehungen liegen dann 100 Newtonmeter Drehmoment an. Diese Kraft hält sich auf dem Drehzahlband bis hoch zu 7 000 Umdrehungen - ein tolles Fahrgefühl stellt sich so ein. Kraftvoll, angenehm leise geht es vorwärts. Wer die alte GS gefahren ist, stellt jetzt erfreut fest, dass der Bayern-Boxer viel von seiner Ruppigkeit, gerade beim Lastwechsel, verloren hat. Der Motor ist für Boxer-Verhältnisse unerhört geschmeidig. Die ehemals nervigen Vibrationen und Schwingungen sind fast verschwunden.

Freude macht es jetzt auch, die sechs Gänge einzulegen. Sanft, geradezu geräuschlos und noch dazu sehr präzise rasten sie ein - vormals glaubte man, bei jedem Schalten fliegt einem das Getriebe um die Ohren. Noch feiner dosierbar ist die Bremse, wie immer mit klar definiertem Druckpunkt, wie immer mit ABS als Option.

Die neue GS steht mit 11 500 Euro in der Liste, die Vorgängerin kam auf 10 750 Euro. Mit einigen Extras wie ABS oder Koffersystem (sehr leicht montierbar, erweiterbar - prima) ist man schnell bei fast 14 000 Euro. Dafür reist man dann aber mit Technik vom Feinsten.