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Fahrrad-Trends Fahrrad-Trends: Einräder sind mehr als ein Zirkus-Requisit

Von Heiko Haupt 21.07.2006, 09:14
Training für das Gleichgewicht - neben dem Balancegefühl profitiert vom Einradfahren auch die Motorik. (Foto: dpa)
Training für das Gleichgewicht - neben dem Balancegefühl profitiert vom Einradfahren auch die Motorik. (Foto: dpa) Jens Schierenbeck

Bremen/Schwalbach/dpa. - Tatsächlich erleben diese oft nur ausZirkus-Manegen bekannten Fahrzeuge derzeit eine Art Comeback - unddas ist nach Meinung von Experten speziell für Kinder eine gute Sache.

Offizielle Zahlen, wie viele Einräder verkauft werden, gibt eszwar nicht. «Aber man kann sagen, dass es sich dabei offensichtlichum ein wachsendes Segment handelt», erklärt Siegfried Neuberger,Geschäftsführer des Zweirad Industrie-Verbandes (ZIV) in Schwalbachim Taunus. Für das Wachstum sorgen vor allem Minderjährige - wofür esverschiedene Gründe gibt. So berichtet Neuberger davon, dass Schulendie Einräder auch im Unterricht beziehungsweise im Rahmenentsprechender Schul-Projekte einsetzen. «Unter anderem wird auf demEinrad das Balancegefühl geschult», so UlrikePedersen, Geschäftsführerin von Fahrrad-Richter in Itzehoe(Schleswig-Holstein).

Neben dem Balancegefühl profitiert die gesamte Motorik: «DasFahren mit dem Einrad führt auch zu einer Stärkung derRückenmuskulatur», sagt Karsten Klama, Sprecher des AllgemeinenDeutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) in Bremen - und spannend ist es auch.

Allerdings sollten sich Anfänger nicht darauf verlassen, dass siemit dem Einrad schon nach ein paar Tests halbwegs sicher unterwegssind. Karsten Klama vergleicht die Einrad-Übung mit dem Erlernen desJonglierens: «Es dauert, bis sozusagen der Knoten platzt.» Der ADACin München empfiehlt, während der Übungen einen Fahrradhelm und ambesten auch Schützer an Knien und Ellenbogen zu tragen

Übung ist unverzichtbar. Schließlich ist es nicht nur das fehlendezweite Rad, das für den Unterschied zum Fahrrad sorgt: Eine Schaltungzum Beispiel gibt es hier nicht, die Kurbeln wirken direkt auf dieRadnabe. Ein Lenker ist ebenfalls nicht vorhanden, und Bremshebel, andenen im Notfall gezogen wird, die gibt es auch nicht: Gebremst wirdim Notfall über die Pedale, die dann eben nicht in Fahrtrichtung,sondern gegen die Drehrichtung getreten werden sollen.

Für den Verkehr im Alltag ist das Einrad nicht geeignet. «DasEinrad ist kein Verkehrsmittel», erklärt Karsten Klama. Dasbedeutet: Auf der Straße hat es nichts zu suchen, auch nicht auf demFahrradweg. «Erlaubt ist es allerdings, mit dem Einrad auf dem Gehwegzu fahren», sagt Klama.

Dort ist es dann allerdings kaum ratsam, die vielen Kunststückevorzuführen, die mit dem Einrad möglich sind. Stattdessen steht hiervor allem eines auf dem Programm: Rücksicht auf Fußgänger zu nehmen.Wirklich zu Hause sind die Einräder an anderer Stelle - eben dort, wosie als Sport- und Spaßgerät zeigen dürfen, was sie können.