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Billig-Auto aus Indien: Keine Abstriche bei der Sicherheit

10.01.2008, 11:13

Neu Delhi/München/dpa. - Beim Import sogenannter Billigautos aus Schwellenländern nach Deutschland sollten keine Abstriche bei der Sicherheit gemacht werden. Darauf weist ADAC-Sprecher Maximilian Maurer hin.

Der indische Autobauer Tata Motors hat am 10. Januar in Neu Delhi das billigste Auto der Welt vorgestellt. Der Chef des Tata-Konzerns, Ratan Tata, sagte auf der Autoexpo in der indischen Hauptstadt Neu Dehli, der Tata Nano werde wie geplant 100 000 Rupien oder umgerechnet rund 1700 Euro kosten.

Zwar sei es durchaus möglich, dass Fahrzeuge wie der Tata Nano im Rahmen von Einzelzulassungen auch in Deutschland eine Betriebserlaubnis erhalten, sagte ADAC-Sprecher Maurer. «Man sollte beim Import aber mindestens den Sicherheitsstandard verlangen, den Fahrzeuge aus Europa bieten», so der Sprecher des Automobilclubs in München.

Dazu gehören laut Maurer Airbags, ABS und Gurtstraffer. Auch der Schleuderschutz ESP sollte vorhanden sein. Bei der passiven Sicherheit der Karosserie seien mittlerweile drei bis fünf Sterne im Euro-NCAP-Crashtest Standard. «Das sollte man heute von einem Auto schon erwarten.» Bietet ein Billigauto dieses Niveau nicht, empfiehlt Maurer: «Finger weg - trotz der günstigen Anschaffungskosten.»

Der indische Autohersteller Tata will den als «billigstes Auto der Welt» bezeichneten Nano zu Preisen von umgerechnet 1700 Euro zunächst in Indien auf den Markt bringen. Der Viertürer wird von einem 24 kW/33 PS starken Zweizylinder-Benziner mit 623 Kubikzentimeter Hubraum angetrieben. Das 3,10 Meter lange, 1,50 Meter breite und 1,60 Meter hohe Auto erfüllt laut Tata die indischen Sicherheitsstandards. Als Sicherheitsmerkmale des Viersitzers nennt das Unternehmen allerdings lediglich Knautschzonen, Türen mit Seitenaufprallschutz und Gurte. Von Airbags, ABS oder gar ESP ist hingegen nicht die Rede.

Wie sicher der Nano tatsächlich einzuschätzen ist, darüber hat der ADAC Maximilian Maurer zufolge noch keine Erkenntnisse. «Wenn der Wagen auf dem deutschen Markt erscheint, werden wir ihn auf Herz und Nieren prüfen.» Momentan ließen sich über die Sicherheit nur Vermutungen anstellen. Fest stehe, dass ein Fahrzeug mit europäischen Sicherheitsstandards nicht so einfach zu konstruieren ist. Sollte Tata den Nano irgendwann selbst in Deutschland anbieten, dann sicher nicht in der Form, wie er jetzt in Indien vorgestellt worden ist, sagte Maurer. «Für 1700 Euro bekommt man ja nicht mal ein Motorrad.»