Befragung von Fahrschülern Befragung von Fahrschülern: Angst vor der Prüfung ist unbegründet
Halle/MZ. - Was hat es mit den Vorurteilen auf sich? Die Dekra, die in ihren vier Dienststellen in Halle, Magdeburg, Dessau und Stendal seit 1990 etwa 2,5 Millionen Prüfungen abgenommen hat, wollte es genauer wissen und hat 3 950 Fahrerlaubnisbewerber aus Sachsen-Anhalt nach ihren Prüfungen anonym befragt. Das Fazit: Die übergroße Mehrheit derer, die einen entsprechenden Fragebogen ausgefüllt haben, zeigte sich zufrieden.
Gefragt worden ist als Erstes nach dem Auftreten des Prüfers. 70 Prozent empfanden ihn als freundlich, knapp 24 Prozent als höflich und nur 6,2 Prozent als unpersönlich. Mehrere Befragte fügten hinzu, der Prüfer ginge beruhigend auf den Fahrschüler ein. Es gab aber auch Anmerkungen wie: Der Prüfer soll mehr lachen und mehr Fragen zur Befindlichkeit des Schülers stellen.
"Entsprach die Prüfungsatmosphäre Ihren Vorstellungen?" wollte die Dekra als zweites wissen. Knapp 68 Prozent bezeichneten die Atmosphäre als angenehm, 28 Prozent als sachlich und 4,2 Prozent als unpersönlich. Mehrere Befragte dankten für aufmunternde Worte während der Prüfung, andere meinten, es solle mehr gesprochen werden.
Ihre Prüfungsstrecke empfanden fast drei Viertel der Prüflinge als angemessen. 19 Prozent meinten gar, sie sei leicht gewesen, und für 9,5 Prozent war sie schwierig. Gewünscht haben sich einige Befragte, dass zu Beginn der Prüfung erst außerhalb der Stadt gefahren wird, um Ängste abzubauen. Andere meinten, es solle nicht auf Zentimeter genaues Einparken geachtet und Langsamfahren nicht bemängelt werden.
"Den positiven Grundtenor haben wir mit Freude zur Kenntnis genommen", sagte Dr. Andreas Schmidt, Leiter des Bereiches Fahrerlaubniswesen bei der Dekra in Dresden, der mit der Auswertung betraut war. "Wir bieten eine Dienstleistung an, die durch gesetzliche Reglementierungen wenig Ermessensspielraum für Entscheidungen hat", fügte Schmidt hinzu. Umso mehr freue er sich, dass "unser Bemühen um objektive, neutrale und der Verkehrssicherheit verpflichtete Bewertung einer Leistung von mehr als 95 Prozent der Befragten anerkannt worden ist."
Die Dekra-Experten haben aus den Ergebnissen auch herausgelesen, dass den so genannten "weichen Faktoren" bei einer Prüfung immer größere Bedeutung beigemessen wird. "In unserer Weiterbildung werden wir dem Rechnung tragen, indem Psychologie und Pädagogik ein entsprechend hoher Stellenwert eingeräumt wird", resümierte Schmidt.
Unter diesem Aspekt sehen die Fahrschulprüfer auch die Erklärungen des Prüfungsergebnisses, die alle Befragten als überzeugend, sachlich oder nachvollziehbar bezeichneten. "Wer eine Prüfung nicht bestanden hat, sollte nicht für immer an sich zweifeln", merkt Willi Stichling an, der einen Großteil der Prüfungen in Halle abnimmt. "Es ist wichtig, sich der Fehler bewusst zu werden, damit sie beim nächsten Mal nicht wieder passieren." Aber auch erfolgreichen Prüflingen geben er und seine Kollegen immer Hinweise für die Zukunft mit auf den Weg. Das kann das Platz sparende Parken ebenso betreffen wie die Notwendigkeit des Blinkens.