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Abseits der Modeströme: Die Neuen der Mittelklasse

Von Heiko Haupt 18.04.2008, 07:51

Gelsenkirchen/Rüsselsheim/dpa. - Die moderne Autowelt lässt sich in wenigen Stichworten zusammenfassen: Es gibt den Trend zur «SUV»-Mischung aus Kombi und Geländewagen und die begehrten Kleinwagen. Und auch der «grüne» Anstrich der Wagen darf heute nicht fehlen.

Was im Hinblick auf modische Autos kaum genannt wird, sind Begriffe wie Stufenheck, Limousine und Mittelklasse. Doch die Viertürer und Familienfahrzeuge fristen deswegen noch lange kein Nischendasein.

Typische Mittelklasse-Fahrzeuge sind zwar nicht Mode - sie werden aber trotzdem immer noch gern gekauft. Und weil neue Modelle meist auch für steigenden Absatz sorgen, sehen Experten wie der Automobilforscher Ferdinand Dudenhöffer von der Fachhochschule Gelsenkirchen für die kommenden Jahre eine merklich steigende Nachfrage im Bereich der Mittelklasse. «Im Jahr 2007 wurden rund 710 000 Fahrzeuge der Mittelklasse in Deutschland verkauft, bis zum Jahr 2010 wird diese Zahl auf 800 000 Fahrzeuge steigen.»

Gerade in der nahen Zukunft wird es einige Neuerscheinungen geben, denen Fachleute gute Erfolgsaussichten einräumen. Viel berichtet wurde bereits über den Passat CC von VW. Dabei handelt es sich um einen Passat, dessen Karosserie trotz vier Türen an ein Coupé erinnert. Diesen CC will VW als noble Alternative zur Limousine etablieren - was auch dazu führt, dass man in Wolfsburg als Einstiegspreis 30 300 Euro nennt.

Der Superb von Skoda fristete bisher ein Nischendasein. Das soll sich mit dem für Mitte 2008 zu Preisen ab 22 990 Euro angekündigten Nachfolger ändern. Vor allem auch, weil es nicht wie bisher bei der Limousine bleibt: «Es wird eine Kombivariante geben, aber erst im Jahr 2009», sagt Carmen Barabas von Skoda Deutschland in Weiterstadt.

In einem ähnlichen Zeitrahmen bei der Markteinführung bewegt sich Opel. Hier soll der Insignia als neues Topmodell an alte Mittelklasse-Erfolge anknüpfen. «Die Limousine wird Anfang November auf den Markt kommen», erklärt Opel-Sprecher Christoph Beringer in Rüsselsheim. «Eine Kombiversion ist dann für Anfang 2009 zu erwarten.»

Natürlich sind auch die japanischen Hersteller in der Mittelklasse aktiv, wenn auch nicht mit dem ganz großen Erfolg. So wird Toyota vermutlich zum Jahresende den neuen Avensis vorstellen. Schon im Sommer will Honda den neuen Accord zu den Händlern bringen, als Limousine ebenso wie als Kombi mit der Bezeichnung Tourer.

Noch etwas länger müssen Kunden warten, die «Mittelklasse» etwas großzügiger interpretieren: Mit der neuen E-Klasse von Mercedes darf für 2009 gerechnet werden, im gleichen Jahr wird laut Ferdinand Dudenhöffer der V5 von BMW erscheinen. Hinter dieser Bezeichnung verbirgt sich eine neue Art von «Raumfahrzeug» auf Basis der 5er-Reihe. Der 5er selbst wird Ende 2010 in neuer Form erwartet. Audi dürfte bis zum Jahr 2010 dem Coupé A5 nicht nur ein Cabrio zur Seite stellen, sondern auch eine viertürige Version mit sportlich geformtem Kombiheck. Auf den Nachfolger des A6 muss bis 2011 gewartet werden.

Bis zu diesem Zeitpunkt herrscht aber ohnehin genügend Auswahl an Neuem: Ein neuer 407 von Peugeot wird ebenso erschienen sein wie der Nachfolger des Saab 9-3 oder auch der nächste Volvo S60. Es wird eine neue Generation des Lancia Thesis ebenso geben wie Fahrzeuge, an die bisher noch kaum jemand denkt. Denn dass die Mittelklasse-Limousine auch in fernerer Zukunft noch existiert, zeigt schon die Tatsache, dass auch die noch jungen chinesischen Hersteller in den kommenden Jahren entsprechende Fahrzeuge in Europa anbieten wollen.