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Aufbewahrung Aufbewahrung: Schlüsselkästen sparen Zeit und Nerven

Von Heike Edelmann 07.07.2004, 12:41
Eine Filzfläche verhindert metallisches Klappern. (Foto: dpa)
Eine Filzfläche verhindert metallisches Klappern. (Foto: dpa) Emform

Stuttgart/dpa. - Die Suche nach dem Schlüsselbund ist den meisten Menschen bestens vertraut. Eine Hilfe für den schnellen Zugriff sind Schlüsselkästen oder Schlüsselbretter.

In den vergangenen Jahren haben sie sich vom Billigprodukt zum Designobjekt entwickelt. Besonders beliebt sind Schlüsselkästen und -bretter in schlichter Gestaltung und aus hochwertigen Materialien wie Naturhölzern oder Edelstahl.

Das ordentliche Aufbewahren ist aber nicht nur aus optischen Gründen, sondern auch unter Sicherheitsaspekten zu empfehlen, so Michael Plach, Berater beim Landeskriminalamt Hessen in Wiesbaden. «Im Privathaushalt sollte man Schlüssel nie draußen verstecken oder bei Glastüren innen stecken lassen», warnt er. Empfehlenswert zur Aufbewahrung seien vor allem solche Bretter oder Kästen, die fest an der Wand verschraubt sind. Dann könne nicht so schnell das ganze Schlüsselsortiment entwendet werden.

«Mitte der achtziger Jahre hat bekanntlich das Design im Accessoirebereich an Bedeutung gewonnen», sagt Gunnar Spellmeyer vom Unternehmen Formfürsorge aus Hannover zur Entwicklung beim design von Schlüsselkästen. «Als Mitte der neunziger Jahre das Thema Design bis zum Türstopper vorgedrungen war, fehlte eigentlich nur noch der Schlüsselkasten als Designobjekt.» Inzwischen haben auch Verbraucher mit gehobenen Ansprüchen die Wahl aus einer ganzen Palette an Möglichkeiten, um ihre Schlüssel sicher zu verwahren.

Eines der ersten Schlüsselbretter mit Design-Charakter war «Pin» von der Firma Emform aus Bockhorn (Niedersachsen). Das System aus Schlüsselbrett, Schlüsselanhänger und Magnetleiste wurde von Winfried Scheuer, Designer und Professor für Produktdesign aus Stuttgart, entworfen: «Mein Originalentwurf basierte auf grüner Wandtafelfarbe zum Beschriften mit Kreide, das hat sich auf dem Markt aber nicht durchgesetzt.» Als wesentlich erfolgreicher erwiesen sich Buche, Eiche und Nussbaum. Das Aufbewahrungssystem mit Platz für mehr als zwölf Schlüssel wird aber auch in Aluminium und in lackierten Versionen angeboten.

Ebenfalls von Emform hergestellt wird das Schlüsselboard «Object» des Designers Klaus Botta aus Königstein (Hessen). Dabei handelt es sich um einen besonders geräuscharmen Entwurf: Eine Filzfläche verhindert das metallische Klappern beim Auf- und Abhängen der Schlüssel, zudem kaschiert sie die Befestigungsschrauben. Die Schlüssel werden einfach über die fünf Pins gehängt. «"Object" hat außerdem eine Metallleiste für Briefe. Wenn man aus dem Haus geht und den Schlüssel vom Brett nimmt, erinnert man sich gleichzeitig daran, die Post mit einzustecken», erklärt Botta.

Das besondere Extra des Schlüsselkastens, den die Designer von Formfürsorge aus Hannover für das Unternehmen Mawa Design in Potsdam entwickelt haben, ist ein integrierter Zettelhalter für Notizen. Sechs Schlüsseln bietet der anthrazitfarbene Metallkasten Platz. «An der gewölbten und weiß bedruckten Glastür gibt es drei Gummiringe zum Befestigen von Nachrichten», so Designer Gunnar Spellmeyer.

Verspielter präsentiert sich die «MagCone»-Pinnwand mit ihren vier magnetischen Schlüsselanhängern. Nicht zufällig erinnern die kegelförmigen Formen an den Spielklassiker «Mensch ärgere Dich nicht», sagt Axel Weinbrecht, Hersteller von Design-Produkten aus Königsbach-Stein (Baden-Württemberg). Die typischen Spielfarben der Anhänger erleichtern die Orientierung, so steht beispielsweise Grün für das Gartentor oder der schwarze Kegel für den Keller.

Weinbrecht bevorzugt für seine Kollektion originelle Objekte, die eingefahrene Wege verlassen - so haben auch die magnetischen Schlüsselanhänger in Spielsteinform einen Hintersinn. «Mensch ärgere Dich nicht» sieht Weinbrecht als Programm: «Man assoziiert damit gleich, dass "MagCone" Ärger zu vermeiden hilft.»

Galt der Schlüsselkasten einst vielen als zu spießig, hat er sich in den neuen Formen «fast schon zu einem Trendprodukt» entwickelt, wie Jenny Baese von der Firma Mawa Design aus Potsdam erzählt. Laut Ellen Grundmann vom Ikarus Design-Versand aus Linsengericht (Hessen) werden die Kästen derzeit sowohl von Privat- wie auch von Geschäftskunden gerne gekauft - zurzeit am liebsten in geradliniger Form aus Edelstahl.

Für Designer Winfried Scheuer ist der anhaltende Erfolg der kleinen Ordnungshelfer nicht weiter verwunderlich. «Sie lösen Probleme, die jeder Haushalt kennt», erklärt er. «In Deutschland spielt das Thema Ordnung eben immer noch eine große Rolle.»