Abgesetzt und Ton zu Ton: Sommerfarben stylen
München/Düsseldorf/dpa. - Rote Schuhe waren schon immer schwer zu kombinieren. Wie da erst mit den Farben der aktuellen Kollektionen zu verfahren ist, ist vielen ein Rätsel.
Schnell entstehen mit den neuen Teilen in Orange, Pink, Grasgrün, stechendem Gelb und Royalblau aus einem Trend-Statement handfeste Modesünden. Wer drei Grundregeln beachtet, ist aber meist auf der sichereren Seite.
REGEL EINS: Nie mehr als zwei der knalligen Farben pro Outfit kombinieren. Alle anderen Stücke sollten in klassischen Grundfarben wie Schwarz oder Grau gehalten sein, rät Image Consultant Georg Stiels aus München. Royalblau passt etwa zu dezenten Grüntönen wie Smaragd, auch Orange und Pink passen zusammen. «Eine pink- oder orangefarbene Hose zu einem dunklen oder hellen Oberteil: Das ist das typische Outfit dieser Saison.» Violett und Fuchsia, Türkis und Gelb kommen dazu.
Grundsätzlich gilt: Die Farben dürfen nicht willkürlich ineinanderlaufen. «Sonst verbreitet es nur Durcheinander und Unruhe, und das lenkt von der Persönlichkeit ab», sagt Typ- und Stilberaterin Rosel Haas aus Düsseldorf. «Denn dann verliert die Farbe ihre Wirkung als Hingucker» - dabei sollen die leuchtenden Töne gerade die Blicke auf sich ziehen. Der Schlüsselbegriff der Saison heißt passend zu dieser Einschätzung «Colourblocking»: «Es geht nicht um Farbe an sich - es muss gerade Linien im Outfit geben», sagt Stiels. Zum orangefarbenen Oberteil gehört also ein grauer Rock, wie zum Beispiel bei COS zu sehen - und kein allzu ähnlicher Farbton.
Wer all das beachtet, darf die Farbpalette bei den Einzelteilen nach Belieben ausreizen: «Erlaubt ist, was gefällt - bis die Netzhaut flimmert», sagt Martin Wuttke vom Trendteam der Internationalen Lederwarenmesse in Offenbach - «Flieder, Türkis, Silber und andere Metallictöne bis hin zu Neon».
REGEL ZWEI: Ton in Ton ist ebenso möglich - aber nur unter bestimmten Voraussetzungen. «Eine Farbe von oben bis unten geht auch - man sieht dann allerdings schnell wie ein Blinklicht aus», sagt Georg Stiels. Ein Kleid in einer Knallfarbe, das von oben bis unten leuchtet, ist so ein Fall - zu sehen zum Beispiel bei Tommy Hilfiger und Jil Sander. Mehr Spannung entsteht durch den Kontrast: Leichter zu stylen und vielfältiger einsetzbar ist daher der Look, bei dem das Accessoire - Tasche oder Gürtel, Armreif, Kette oder Schuhe - die Knallfarbe von Hose, Oberteil oder Kleid wiederholt und die Wirkung verstärkt. Viele Hersteller haben bunte Paletten von Ballerinen und Peeptoes, Clutch Bags und Schmuck in «Flash Colours» im Programm.
REGEL DREI: Leicht zu schaffen ist der Spagat zwischen Klassik und neuem Look, wenn ein Accessoire oder ein anderes Teil des Outfits - Tunika, Bluse, Hose, Schuhe - in Leuchttönen mit Basisfarben kombiniert wird. Das können Schwarz, Weiß, helle Sand- und Grautöne oder Steintöne sein, wie bei Mango, S. Oliver oder Diesel zu sehen. «Dann knallt die Farbe noch mehr», sagt Martin Wuttke. Und man benötigt nur ein paar neue Einzelstücke, die mit dem Bestand aus dem Kleiderschrank kombiniert werden können.
Außerdem kann er den neuen Look auf diese Weise auch im Büro tragen. «Im Business gehen all diese Farben in dieser Saison auch - aber bitte immer nur eine und bitte nur mit dunklem Basiston kombiniert», sagt Haas. Die anderen Varianten seien für die Freizeit reserviert. Grundsätzlich gelte beim Kombinieren: «Je knalliger, desto kleiner sollte das Kleidungsstück oder Accessoire sein - und je kleiner, desto knalliger darf es sein», sagt Wuttke. Denn dann fange die Fläche die Farbe ein wenig auf - daher auch der Tipp, sie am besten mit dunklen Basistönen zu kombinieren.
INFO: Mutiger kombinieren sollten nur Jüngere
Orange, Pink, stechendes Gelb und leuchtendes Blau sind die Farben der Saison. Sie werden am besten mit Schwarz, Weiß, Grau und Steintönen kombiniert. Bei Jüngeren, die sich mehr mit Streetwear als mit Bürokleidung eindecken, funktionieren auch mutige Kombinationen wie «Bonbonrosa mit Hosen in Flaschengrün», sagt Trendexperte Martin Wuttke. Eine mutige Kombination ist auch Schwarz mit strahlendem Gelb. Massenkompatibler seien «peppige Rosé-Töne zu leuchtendem Blau oder Oliv zu Sandfarben».