Zum 100. Geburtstag Zum 100. Geburtstag: John Steinbeck - ein sozialkritischer Autor

Hamburg/dpa. - Am Mittwoch (27.Februar) wäre Steinbeck, einer der erfolgreichsten Schriftsteller derneueren amerikanischen Literatur, 100 Jahre alt geworden.
Die Kindheit des Sohns eines Gemeindebeamten im kalifornischenSalinas verlief in gutbürgerlichen Bahnen. Sein Studium der Biologiean der Stanford-Universität brach Steinbeck allerdings 1925 ab, weiler das Leben auf eigene Faust erproben wollte. Er schlug sich mitJobs als Reporter, Steinträger, Anstreicher oder Baumwollpflückerdurch und erlebte die in seinen Büchern immer wieder thematisiertenNöte an den sozialen Brennpunkten des Landes am eigenen Leibe. DerAutor kannte das Denken und Fühlen der amerikanischen Arbeiter auseigener Anschauung und beschrieb es, nachdem er sich hochgearbeitethatte, in seinen sozialkritischen Romanen.
1935 machte das Buch «Tortilla Flat» den bis dahin unbekanntenSchriftsteller mit einem Schlag berühmt. Der Schelmenroman um Danny,der von seinem Großvater ein Holzhaus geerbt hat und es mit einerGruppe Obdachloser teilt, verfasste der junge Steinbeck neben seinertäglichen Arbeit als Lokalreporter der «Los Angeles Times». Die vonMenschlichkeit geprägte Geschichte um dem Zusammenhalt einer Truppevon Menschen in einer Umgebung von aussichtsloser Armut undBescheidenheit wurde eine Bestseller.
Steinbeck war fortan ein Mahner und Warner. Sein Roman «Früchtedes Zorns» von 1939 brachte ihm den Pulitzer-Preis. In dem Werkschildert der Erzähler die Massenflucht verarmter kleiner Farmer ausdem Mittel- und Südwesten nach Kalifornien. Das Buch wirkte wie einSprengsatz und führte jahrelang die Bestsellerlisten neben MargaretMitchells «Vom Winde verweht» an. Großen Erfolg hatte derSchrifteller auch mit seiner später mit James Dean verfilmtenFamiliensaga «Jenseits von Eden» (1952) und mit «Von Mäusen undMenschen». 1962 wurde Steinbeck der Nobelpreis für Literaturverliehen. In der Begründung hieß es, die Werke des Schriftstellerszeichneten sich durch eine einzigartige realistische undfantasievolle Erzählkunst aus, die durch mitfühlenden Humor erwärmtwerde.
Steinbeck war aber nicht ausschließlich Belletrist, er betätigtesich auch als Berichterstatter im Zweiten Weltkrieg und schrieb überdie Eroberung Italiens durch die Alliierten und über dieamerikanische Luftwaffe. 1947 reiste er einige Monate durch dieSowjetunion und wurde dort als Vorkämpfer des Proletariats gefeiert.Steinbeck empfand sich als amerikanischer Patriot und war stolz aufdas Land, das sich aus vielen Nationalitäten zu einer Einheit miteigenem Charakter entwickelt hatte.
Wegen seiner etwas platten patriotischen Anwandlungen wurde derAutor im Alter auch kritisiert, besonders nachdem er alsBerichterstatter vom Vietnamkrieg die militärische Intervention derUSA in dem asiatischen Land gerechtfertigt hatte. Steinbeck starb am20. Dezember 1968 im Alter von 66 Jahren in New York an einemHerzschlag. Sein Ruhm ist heute etwas verblasst, aber seineengagierten sozialkritischen Romane werden nicht nur in seiner Heimatimmer noch viel gelesen.