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You Pretty Thing macht «Powerpoprock» an der Spree

Von Matthias von Viereck 21.03.2008, 12:57

Berlin/dpa. - Berlin ­ Sie kennen sich seit den 80ern. Damals gehörten Jayney Klimek und Blacky, alias Andreas Schwarz-Ruszczynski, zur Band The Other Ones, und machten mit ihrem Hit «Holiday» Furore. Nun haben sich die beiden Berliner wieder zusammengetan.

Gitarrist Blacky spielte zudem bei UKW («Sommersprossen») und als Studiomusiker mit Größen wie den Pet Shop Boys. Klimek sang für Tangerine Dream und Paul van Dyk. ,Jetzt wollen sie unter dem Namen You Pretty Thing das Album «Tune In» veröffentlichen, zu dem auch Annette Humpe (Ich + Ich) einige Ideen beisteuerte.

Stolz erzählen You Pretty Thing im dpa-Gespräch, dass ihre erste Single «Push It» beim Potsdamer Sender Radio Eins das meistgespielte Lied überhaupt sei. «Mehr gespielt als jeder Stones-Song», erklärt Blacky. 2006 schon habe man den Song an Radio Eins geschickt. «Als der Song dann das erste Mal lief, riefen gleich 500 bis 1000 Hörer an, um sich zu erkundigen, wer das ist.» Ihren höchst eingängigen, tanzbaren Pop, der besonders von Klimeks erotischer Stimme lebt, bringen You Pretty Thing auf die knackige Formel «Powerpoprock».

«Es gab zuerst den Song U Pretty Thing. Dann meinte eine Freundin, dass das doch auch ein toller Name für die Band wäre», erzählt die gebürtige Australierin Klimek. Bei Konzerten unterstützen drei Backgroundsängerinnen und ein Drummer das Berliner Duo. «Live gehts bei uns richtig zur Sache», berichtet Blacky. «Das ist fast Heavy Metal.»

«Wir arbeiten unheimlich gut zusammen und irre schnell», erzählt der Gitarrist. Der Song «I Like You» etwa sei nach nur einer Stunde fertig gewesen. «Mit Aufnehmen und allem Drum und Dran.» Die Zusammenarbeit der beiden hübschen Dinger beschreibt Blacky lapidar so: «Ich nehme ne Gitarre in die Hand und Jayney singt dazu irgendwas.» Irgendwas, das heißt bei You Pretty Thing vor allem Texte aus der Perspektive einer Frau. Auch ist die Platte voller sexueller Anspielungen. Die Single «Push It» ist für Blacky «ein charmanter Sexsong von einer Frau gesungen». Allzu ernst aber sollte man die frivolen Texte der deutsch-australischen Band nicht nehmen.

Das Stück «Get Down Pussy» etwa ist «tatsächlich über eine Katze», erzählt Klimek. «Man könnte aber auch denken, dass es um eine Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau geht.» Wie viel Spaß die Berliner am ironischen Verwirrspiel haben, zeigt das leise Schnurren einer Katze am Ende des Songs. Bei «Bang Bang Betty», einem Song, der auch gut zu einem Quentin-Tarantino-Soundtrack gehören könnte, geht es um eine kaufwütige Frau. «Ein Shopaholic», wie Klimek sagt.

«Im Grunde ist unsere Platte ja sehr poppig, wir haben aber auch andere Songs und die gehen eher Richtung Underground oder Portishead», erzählt Blacky. Ähnliches wird man vielleicht auf dem nächsten Album von You Pretty Thing hören. «Ja, es wird bestimmt eine zweite Platte geben», verrät der Gitarrist. Schon im April wollen You Pretty Thing wieder ins Studio gehen, um neue Stücke aufzunehmen. Offensichtlich handelt es sich bei dem Duo aus Berlin nicht nur um ein hübsches, sondern auch fleißiges Ding. (dpa)