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Wörlitzer «Eichenkranz» Wörlitzer «Eichenkranz»: Dem Garten aufs Dach steigen

17.09.2003, 17:42

Wörlitz/MZ/ceg. - Die Türen schlagen wieder, dann und wann geht ein Licht auf: Das tragen Handwerker, die schauen, was zu retten ist. Seit die Gesellschaft der Freunde des Dessau-Wörlitzer Gartenreiches im Juni beschloss, den maroden Wörlitzer "Eichenkranz" in Erbpacht zu übernehmen, zieht die Rettung voran. Es geht um keine Kleinigkeit: Das 1785 von Erdmannsdorff errichtete Haus ist nicht nur ein Baudenkmal der deutschen Klassik, sondern als Herberge der Wörlitz-Wallfahrt um 1800 ein Kulturzeugnis von Rang.

Das Land Sachsen-Anhalt hat nun zur Soforthilfe 50000Euro genehmigt, teilt Rolf Budde, Vorsitzender der Gesellschaft der Gartenreich-Freunde mit. Das Geld sei für eilige Sicherungsarbeiten zu verwenden. Das betrifft die Winter-Sicherung des Daches - das Schließen schadhafter Stellen, das Stabilisieren von Schornsteinköpfen - genauso wie die Schwammbeseitigung im Keller. Drei Maßnahmen stehen nach der Grundsicherung auf dem Plan: Die Wiederherstellung des um 1900 angebauten Ballsaales, in dem Budde im Juni nächsten Jahres die Hauptversammlung der Garteinreich-Gesellschaft veranstalten will, die Trockenlegung des Erdgeschosses zur Seeseite hin und der Einzug der "Wörlitz-Information", die zur Zeit in der Förstergasse empfängt. Im nächsten Jahr sollen die Hotel-Einbauten aus den 30er Jahren weichen, alles das in Abstimmung mit der Denkmalbehörde. Das Echo auf die Rettung des "Eichenkranzes" sei enorm, teilt Budde mit, wie ein Fundraising-Essen im Zeichen des "Gotischen Hauses" offenbart habe. Solcherart Treffen sollen nun jährlich veranstaltet werden.

Einstweilen sind zwei Spendenstöcke in Obelisk-Format installiert worden: vor dem Wörlitzer Schloss und der Seefassade des "Eichenkranzes". Die Bewerbungen um die Hotel-Gastronomie werden im nächsten Jahr entschieden. Wussten schon die Touristen der Goethe-Zeit: "Die Weine aus dem Keller des Fürsten sind vortrefflich".